Astronomische Vorschau
April 2025
Astronomische Monatsvorschau – April 2025
Zu Beginn des Monats verabschiedet sich das markante Wintersternbild Orion. Es steht abends noch über dem Westhorizont, sinkt jedoch rasch unter. Die Sternbilder Fuhrmann, Prokyon und Zwillinge bleiben uns noch den gesamten Monat am westlichen Abendhimmel erhalten, ehe auch sie im Laufe des Frühlings verschwinden.
Hoch über unseren Köpfen, nahezu im Zenit, steht nun der Große Wagen – genauer gesagt: die Große Bärin. Von den beiden hinteren Kastensternen des Wagens aus lässt sich, etwa vier- bis fünfmal verlängert, leicht der Polarstern finden. Er gehört zum Kleinen Wagen, auch Kleiner Bär genannt. Verlängert man die gedachte Linie durch den Polarstern weiter, gelangt man zur Kassiopeia – dem himmlischen W –, die tief im Nordwesten knapp über dem Horizont zu sehen ist.
Direkt unterhalb der Räder des Großen Wagens zeigt sich das Frühlingssternbild Löwe. Seine markante Form erinnert an einen aufgerichteten Löwen mit großer Mähne – oder, je nach Fantasie, auch an ein Bügeleisen. Zwischen dem Großen Wagen und dem Löwen liegt noch der Kleine Löwe, ein eher unscheinbares Sternbild mit nur wenigen schwachen Sternen.
Der Hauptstern des Löwen ist Regulus (lateinisch für „kleiner König“). Er befindet sich unten rechts im Sternbild und liegt fast exakt auf der Ekliptik – der scheinbaren Bahn von Sonne, Mond und Planeten. Regulus ist nur etwa 79 Lichtjahre entfernt und mit rund 50 Millionen Jahren ein noch sehr junger Stern. Am gegenüberliegenden Ende des Sternbilds, im „Schwanz“ des Löwen, leuchtet Denebola, der zweithellste Stern.
Folgt man der geschwungenen Linie der Deichsel des Großen Wagens, gelangt man zum auffälligen, orangefarbenen Stern Arktur im Sternbild Bootes, auch Bärenhüter genannt. Dieses Sternbild erinnert in seiner Form an einen Kinderpapierdrachen. Arktur ist nach Sirius der hellste Stern am Nordhimmel und nur etwa 37 Lichtjahre entfernt. Er ist metallarm und gehört vermutlich zur sogenannten zweiten Sternpopulation, was ihn zu einem sehr alten Stern macht – wahrscheinlich doppelt so alt wie unsere Sonne. Arktur ist ein Roter Riese, also ein Stern, der sich dem Ende seines Lebens nähert.
Setzt man die Linie weiter fort, trifft man auf das nächste Frühlingssternbild: die Jungfrau mit ihrem hellen Hauptstern Spica. Gemeinsam mit Arktur und Regulus bildet Spica das sogenannte Frühlingsdreieck – ein markantes Muster aus hellen Sternen, das schon in der Dämmerung gut sichtbar ist. Spica ist ein Doppelsternsystem in etwa 250 Lichtjahren Entfernung und liegt ebenfalls nahe der Ekliptik. Dadurch wird sie regelmäßig vom Mond und gelegentlich auch von Planeten „besucht“.
Zwischen dem Löwen und dem Bärenhüter befinden sich zwei eher unauffällige Sternbilder: die Jagdhunde und das Haar der Berenike. Mit bloßem Auge sind sie kaum wahrnehmbar – doch mit Fernglas oder Teleskop eröffnet sich hier ein reiches Feld an Galaxien und Galaxienhaufen. In dieser Region lohnt sich ein genauerer Blick besonders.
Wer nun in Richtung Blickfeld des Löwen schaut, entdeckt zwischen ihm und den Zwillingen das Tierkreiszeichen Krebs. Es besteht nur aus schwachen Sternen, beherbergt jedoch im Zentrum einen offenen Sternhaufen: Praesepe, auch Krippe genannt, oder unter dem Katalognamen M44 bekannt. Mit einem Fernglas betrachtet, zeigt sich Praesepe als funkelnde Ansammlung von Sternen – eine kleine Schatzkiste am Frühlingshimmel. Auch hier wandert regelmäßig der Mond hindurch, und gelegentlich ein Planet. Im Mai etwa wird der Mars diesen Sternhaufen besuchen. Bereits im April kann man seinen Weg verfolgen – beginnend bei den Zwillingssternen Kastor und Pollux bis hin zu Praesepe, das er zusammen mit dem Mond am 3. Mai erreichen wird.
