Zum Hauptinhalt springen

Die Geschichte der Sternwarte Sonneberg

von 1925 bis heute

Der Beginn 1925

Im Jahr 1924 schlug Cuno Hoffmeister den Verantwortlichen der Stadt Sonneberg vor, auf einem am Rande des Sonneberger Ortsteils Neufang gelegenen Hochplateau eine städtische Sternwarte zu errichten. Neben wissenschaftlicher Arbeit sollte dort auch populäre Astronomie betrieben werden, um den Schulunterricht zu unterstützen und um den Fremdenverkehr anzukurbeln. Im Sommer 1925 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Am Nachmittag des 28. Dezember 1925 wurde die Sternwarte ihrer Bestimmung übergeben.

bis 1930

Das Hauptarbeitsgebiet der Sternwarte war die wissenschaftliche Beobachtung des Sternenhimmels. 1926 begann mit der Fotografie von zunächst 41 Himmelsfeldern eines der wichtigsten Sonneberger Forschungsprogramme: Der Felderplan.

Ein Meilenstein war die Aufstellung und stetige Weiterentwicklung der Himmelsüberwachung seit dem Jahre 1928.

Initiiert von Paul Guthnick (Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg), wird mit ihr innerhalb einer klaren Nacht fast der gesamte nördliche Sternhimmel fotografiert, zunächst mit vier Weitwinkelkameras an drei Orten in Deutschland: zwei in Berlin-Babelsberg und je eine an den Sternwarten in Sonneberg und Bamberg. In den 1930er-Jahren  wurden alle vier Kameras in Sonneberg zusammengefasst.

Ab 1930 wurde die Sternwarte an den preußischen Staat verpachtet.

1931 - 1945

Im Jahre 1931 übernahm Preußen die Sternwarte ganz. Die Sternwarte Sonneberg wurde eine Abteilung der Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg.

1938 konnte das neue Hauptinstrument der Sternwarte in Betrieb genommen werden. Der sogenannte "GA", ein Zeiss-Astrograph 400/1600.

Während des Zweiten Weltkrieges waren keine direkten Kriegsschäden auf der Sternwarte zu beklagen.

1946 - 1968

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Demontage der Sonneberger Sternwarte als Reparationsleistung in die Wege geleitet. Die Gesamtdemontage konnte verhindert werden, der 40cm-Astrograph und zwei der Himmelsüberwachungskameras jedoch wurden demontiert und in die UdSSR gebracht.

Im April 1946 wurde die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin gegründet, in die auch die Sternwarte Sonneberg eingegliedert wurde.

Ende der 1950er-Jahre wurde das neue Hauptgebäude mit einer 8 m-Kuppel für die große Schmidt-Kamera und eine 4,5 m Meter Kuppel für einen neuen Astrographen von 400 mm Öffnung errichtet.

Im Zuge der sogenannten Akademiereform wurde Cuno Hoffmeister im Juli 1967 als Direktor seiner Sternwarte abgesetzt. Was als Reform bezeichnet wurde, hätte fast die Schließung der Sternwarte 1969 bedeutet. Am 02.02.1968 starb Cuno Hoffmeister.

1969 -1989

Nach der Akademiereform 1967 wurde die Sternwarte in das neugegründete Institut für Sternphysik eingegliedert. Das Sonneberger Forschungsgebiet - die Erforschung der Veränderlichen Sterne - sollte aufgegeben werden. Die Sonneberger Astronomen sollten nach Potsdam umsiedeln und die Sternwarte 1969 geschlossen werden. Dass es nicht zur Schließung des Instituts kam, ist in erster Linie Wolfgang Wenzel zu verdanken.

In die Zeit bis in die 1980er Jahre fällt die intensive Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der lichtelektrischen Fotometrie. Mit dieser Messmethode werden Helligkeiten von astronomischen Objekten auf elektronischem Weg gemessen. An keiner anderen Sternwarte existieren derart genaue Messreihen von veränderlichen Sternen.

1990 - 1994

Anfang der 90er Jahre hatte die Sternwarte knapp 40 Mitarbeiter.

Mit der politischen Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 hörte die Akademie der Wissenschaften der DDR auf zu existieren. Zunächst kam die Sternwarte in Obhut des Landes Brandenburg. 1992 wurde die Sternwarte zur Außenstelle der Thüringer Landessternwarte Tautenburg. Die Zahl der Mitarbeiter wurden massiv abgebaut. Am 31. Dezember 1994 wurde die Sternwarte als staatliches Institut geschlossen.

1995 - heute

Im Jahr 1995 gelang es gemeinsam mit dem Landkreis und der Stadt Sonneberg, ein neues Konzept für die Sternwarte zu entwickeln. In der astronomischen Forschung bisher einmalig betreibt ein kommunaler Zweckverband eine Forschungssternwarte. Im Jahr 1998 wurde das Astronomiemuseum eröffnet.

Mitte 2002 zeichnete sich ab, dass die Finanzierung der Sternwarte durch Mittel der Kommune (Stadt und Landkreis Sonneberg) in den kommenden Jahren immer problematischer werden würde. Die von den Mitarbeitern der Sternwarte ausgegründete Firma 4pi Systeme GmbH übernahm am 01.01.2004 daraufhin die Sternwarte in Erbpacht. Zusammen mit dem Verein Astronomiemuseum e.V. wird das Erbe der Sonneberger Astronomen fortgeführt und erhalten.

1926 Cuno Hoffmeister vor der Sternwarte
1928 Die erste Kamera der Himmelsüberwachung
1928 Die Sternwarte
1938 Der grosse Astrograph
1955 Der zweite Neubau nach dem Krieg
1958 Neues Hauptgebäude im Bau
1962 die neue Himmelsüberwachung
1962 Mitarbeiter der Sternwarte
1980er Die Sternwarte
index