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Ein Beobachtungsabend - zwei Mondphänomene! Aufgeregt wünschten wir uns den Samstagabend herbei, denn es war etwas Besonderes angekündigt: Ein Sonnenstrahl sollte durch die Kraterwand des Pitatus dringen, den gesamten benachbarten Krater Hesiodus durchqueren und an dessen Kraterwand enden.

Der Tag war sonnig, der Himmel war frei, es konnte nichts mehr schief gehen. Der zunehmende Mond war eine auffällige Erscheinung am Himmel. Seine Geheimnisse zeigte er aber erst im Teleskop: tatsächlich wurde gegen 21:35 Uhr der noch im Schatten liegende Hesiodus-Krater von einem Lichtstreifen halbiert. An seinem östlichen Kraterrand zeichnete sich deutlich ein großer sonniger Fleck ab.

Aber es gab noch mehr zu sehen! Nur etwas oberhalb des Pitatus-Kraters war eine lange dunkle und gerade Linie zu sehen. Sie wird auch Lange Wand oder Rupes Recta genannt. Wir blicken hier auf eine Geländestufe - etwas mehr als 100 km lang, 2-3 km breit und 250 Meter hoch. Diese Stufe ist die meiste Zeit über unsichtbar. Nur wenn das Licht günstig streifend von der Seite darauf fällt, wird sie als dunkle Linie sichtbar. Das Phänomen kann man sogar schon mit einem Fernglas beobachten. Die beste Zeit dafür ist ein bis zwei Tage nach dem ersten Viertel (zunehmender Halbmond) oder kurz vor dem letzten Viertel (abnehmender Halbmond).