Heute vor ...
Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
Start von Raumsonde WMAP
Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP, früher: MAP, auch Explorer 80) ist eine 2001 gestartete US-amerikanische Raumsonde, die bis 2010 in Betrieb war.
WMAP ist der Nachfolger des Satelliten Cosmic Background Explorer (COBE), der bereits 1989 bis 1992 aus einem Erdorbit diese Strahlung erforschte. WMAP sollte eine um den Faktor 20 verbesserte Karte erstellen; tatsächlich wurde die Winkelauflösung um den Faktor 33 und die Empfindlichkeit um den Faktor 45 verbessert. Die Instrumente können Temperaturunterschiede im Bereich von 20 Millionstel Grad messen.
Für WMAP wurde auch ein neuer Beobachtungsort ausgewählt: den sonnenabgewandten Lagrange-Punkt L2 ca. 1,5 Mio. km außerhalb der Erdbahn, den WMAP am 01.10.2001 erreichte. Die 840 kg schwere Sonde WMAP wird auch als „Explorer 80“ klassifiziert.
Hauptaufgabe von WMAP war die Messung der Temperaturverteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung (gemessen wird die Planck'sche Strahlungstemperatur). Die Messungen deckten den gesamten Himmel ab. Die gemessenen Temperaturfluktuationen spiegeln die Materieverteilung im Universum zum Zeitpunkt der Entkopplung von Strahlung und Materie wenige hunderttausend Jahre nach dem vor etwa 13,7 Milliarden Jahren erfolgten Urknall wider. Die Strahlung ist insgesamt extrem homogen, die Schwankungen relativ zum Mittelwert, der gegenwärtig bei etwa 2,7 Kelvin liegt, betragen etwa 5·105. Die Ergebnisse von WMAP sind von herausragender Bedeutung für die Kosmologie.
Erste Schaltsekunde
Die Erde rotiert minimal langsamer, als bei der Definition der Sekunde zugrunde gelegt wurde; ein tatsächlicher mittlerer Sonnentag dauert daher um Sekundenbruchteile länger als 86.400 Sekunden. Dieser Effekt akkumuliert sich. Von Zeit zu Zeit wird deshalb eine Schaltsekunde in die koordinierte Weltzeit (UTC), eine Atomzeitskala, eingefügt, um sie mit der auf der Erdrotation basierenden Weltzeit (UT1), die näherungsweise mit der früher verwendeten Greenwicher mittleren Sonnenzeit (GMT) übereinstimmt, möglichst synchron zu halten.
Da die Rotationsgeschwindigkeit der Erde nichtperiodische Unregelmäßigkeiten aufweist, die nicht vorausberechenbar sind, erfolgt die Einfügung von Schaltsekunden bei Bedarf und nicht nach einem festen Muster. In den 1980er und 1990er Jahren geschah dies im Mittel etwa alle 18 Monate, im 21. Jahrhundert nahm die Häufigkeit ab.
Schaltsekunden werden vom Internationalen Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme festgelegt. Zuständig für die gesetzliche Zeit eines jeweiligen Landes ist jedoch meist eine jeweilige staatliche Einrichtung.
Die Erde drehte sich im Jahr 2020 schneller als jemals in den letzten 50 Jahren, sogar – nach jahrzehntelanger stetiger „Verspätung“ – erstmals wieder schneller als mit der der Definition der Sekunde zugrunde liegenden Rotationsgeschwindigkeit, und holte dadurch etwa eine Zehntelsekunde auf. In der Folge wurden eine erstmalige negative Schaltsekunde und andere mögliche Korrekturen der Zeitmessung diskutiert.
Im Jahr 1972 betrug die Differenz zwischen UTC und Internationaler Atomzeit (TAI) vor Einführung der Schaltsekunde bereits 10 Sekunden. Daher begann man ab 1972, nach Bedarf Schaltsekunden einzufügen.
starb Wladislaw Nikolajewitsch Wolkow
Nach seinem Abschluss ging er an das Konstruktionsbüro OKB-1 von Sergei Koroljow und arbeitete dort an der Woschod-Rakete und an der Interkontinentalrakete R-9. Er war auch an der Entwicklung der Raumschiffe Wostok und Woschod beteiligt.
Beim Doppelflug von Sojus 4 und Sojus 5 im Januar 1969 bildete Wolkow zusammen mit Anatoli Kuklin und Pjotr Kolodin die Unterstützungsmannschaft (zweite Ersatzmannschaft) für Sojus 5. Kurz danach wurde Wolkow als Bordingenieur für Sojus 7 eingeteilt. Der Start erfolgte am 12. Oktober 1969, einen Tag nach Sojus 6 und einen Tag vor Sojus 8. Damit waren erstmals drei Raumschiffe gleichzeitig im All. Die Landung erfolgte fünf Tage später.
Sojus 11 startete am 6. Juni 1971 mit Dobrowolski, Pazajew und Wolkow an Bord. Die automatisch ablaufende Kopplung mit der Raumstation Saljut 1 erfolgte dieses Mal problemlos, womit die drei Kosmonauten zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt eine Raumstation in Betrieb nehmen konnten. Mit über 23 Tagen im All stellte die Besatzung einen neuen Langzeitrekord auf, der zuvor mit 17 Tagen von Sojus 9 gehalten wurde.
Die Bremszündung erfolgte wie vorgesehen, und zwölf Minuten später trennte sich das Orbitalmodul planmäßig von der Rückkehrkapsel. Durch die Erschütterung wurde ein Siegel verletzt und ein Druckausgleichsventil öffnete sich vorzeitig. Die Luft aus der Rückkehrkapsel entwich, worauf Dobrowolski, Wolkow und Pazajew erstickten.
Raumanzüge und Sauerstoffmasken befanden sich nicht an Bord der Sojus-Raumschiffe, so dass die Kosmonauten keine Überlebenschance hatten. Die Landung erfolgte am Morgen des 30. Juni 1971 (nach UTC noch der 29. Juni) automatisch. Die Bergungsmannschaft fand die Mannschaft leblos in den Sitzen.
Nach Wolkow wurden ein Mondkrater und der Kleinplanet (1790) Volkov benannt.
starb Ernst Emil Ferdinand Anding
Anding besuchte das Gymnasium Ernestinum in Gotha und legte dort sein Abitur ab. Er studierte in Jena und München Astronomie und promovierte 1888 bei Hugo von Seeliger zum Dr. phil. Danach blieb Anding als Privatdozent in München, wo er ab 1896 als Observator für die Königlich Bayerische Kommission für die internationale Gradmessung arbeitete.
1906 wurde er an die neue Sternwarte Gotha in der Jägerstraße 7 berufen, die er bis zu ihrer Schließung im Jahre 1934 leitete. Zum Professor ernannt, veröffentlichte er hier zunächst Ergebnisse seiner Münchener Messungen. Als theoretischer und praktischer Astronom gab er dann sowohl theoretische Betrachtungen zu einem Inertialsystem und zu Bewegungen der Sonne im Weltraum, als auch Beobachtungsergebnisse zu Verfinsterungen der Jupitermonde u. a. heraus. Seine letzte Schrift befasste sich mit der Möglichkeit eines massereichen Siriusbegleiters.
Unter Andings Leitung wurde die Gothaer Sternwarte weiter modernisiert. Er verbesserte den Meridiankreis durch Anbringen elektrischer Kontakte. Als letztes optisches Instrument beschaffte er ein Passageinstrument der Firma Bamberg in Berlin. Aus München bekam die Sternwarte von der Firma Clemens Riefler eine moderne Uhrenanlage geschenkt, durch die auf elektrischem Wege die Sternwartenuhren und über eine eigene Telegrafenverbindung auch die Zentraluhr im Gothaer Rathaus und damit alle städtischen Uhren gesteuert werden konnten.
Anding beklagte das nachlassende Interesse der Herzoglichen Stiftung an der Sternwarte, die damit gegen das Testament des Herzogs Ernst II. verstieß. 1934 wurde die Sternwarte Gotha geschlossen.
Tunguska-Ereignis
Das Tunguska-Ereignis war ein Ereignis, das am 30. Juni 1908 in Sibirien in der Nähe des Flusses Steinige Tunguska (Podkamennaja Tunguska) im Siedlungsgebiet der Ewenken stattfand, dem damaligen Gouvernement Jenisseisk bzw. der heutigen Region Krasnojarsk. Dabei gab es eine oder mehrere sehr große Explosionen, deren Ursache bisher nicht zweifelsfrei geklärt wurde. Als bislang wahrscheinlichste Ursache wird der Eintritt eines Asteroiden oder eines Kometen in die Erdatmosphäre bzw. die damit einhergehende Explosion angenommen.
Bei dem Ereignis wurden Bäume bis in etwa 30 Kilometer Entfernung entwurzelt und Fenster und Türen in der 65 Kilometer entfernten Handelssiedlung Wanawara eingedrückt. Es wird geschätzt, dass auf einem Gebiet von über 2000 km² rund 60 Millionen Bäume umgeknickt wurden. Noch in über 500 Kilometern Entfernung wurden ein heller Feuerschein, eine starke Erschütterung, eine Druckwelle und ein Donnergeräusch wahrgenommen, unter anderem von Reisenden der Transsibirischen Eisenbahn. Aufgrund der dünnen Besiedlung des Gebietes gibt es keine verlässlichen Berichte über Verletzte oder Tote.
Einstein veröffentlicht seinen Artikel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper"
Als Geburt der speziellen Relativitätstheorie wird Einsteins 1905 erschienener Artikel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper" angesehen, in dem er entscheidend über Vorarbeiten von Hendrik Antoon Lorentz und Henri Poincaré hinausging. Da sich die Theorie mit der Beschreibung relativ zueinander bewegter Bezugssysteme und mit der Relativität von Zeitdauern und Längen befasst, wurde sie bald als „die Relativitätstheorie“ bekannt. 1915 wurde sie von Einstein in spezielle Relativitätstheorie umbenannt, als er die allgemeine Relativitätstheorie (ART) veröffentlichte. Die ART ist eine Verallgemeinerung der SRT, die auch die Wirkung der Gravitation erfasst.
Die spezielle Relativitätstheorie (SRT) ist die für die Physik grundlegende Theorie über die Bewegung von Körpern und Feldern in Raum und Zeit. Sie erweitert das von Galileo Galilei entdeckte Relativitätsprinzip der Mechanik zu dem von Albert Einstein formulierten speziellen Relativitätsprinzip. Diesem Relativitätsprinzip zufolge haben bezüglich jedes Inertialsystems nicht nur die Gesetze der Mechanik, sondern alle Gesetze der Physik dieselbe Form. Dies gilt insbesondere auch für die Gesetze des Elektromagnetismus in Form der Maxwell-Gleichungen, woraus folgt, dass die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum in jedem Inertialsystem denselben Wert hat.
Aus dem Relativitätsprinzip folgt, dass Abstände und Zeitdauern vom Bewegungszustand des Beobachters abhängen. Einen für alle Beobachter gleichen, absoluten Raum und eine absolute Zeitskala, wie sie in der Physik vor der Relativitätstheorie stillschweigend angenommen wurden, kann es demnach nicht geben. Dies zeigt sich bei der Lorentzkontraktion und der Zeitdilatation sowie bei der Relativität der Gleichzeitigkeit. Eine weitere wichtige Konsequenz der SRT ist die Äquivalenz von Masse und Energie und dass kein materieller Körper Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, weil hierfür unendlich viel Energie erforderlich wäre. Auch Information und kausale Zusammenhänge können sich maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten.
starb Eduard Heis
Nach dem Studium lehrte Heis Mathematik und Naturwissenschaften an einer Kölner Realschule und dem dortigen Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. 1837 wechselte er als Oberlehrer an die Real- und Gewerbliche Schule nach Aachen. Auf dem Dach der Aachener Bürgerschule errichtete er einen „Himmelsposten“ für astronomische Beobachtungen, dem Vorläufer der Volkssternwarte Aachen.
Während dieser Zeit führte er umfangreiche Himmelsbeobachtungen durch, wobei er sich insbesondere mit veränderlichen Sternen und Meteoren beschäftigte. 1839 begann er, die Häufigkeit und Intensität der Perseiden und anderer periodischer Meteorströme zu untersuchen (siehe unten).
1852 ging Heis auf Nachfrage von Alexander von Humboldt an die Universität Münster und übernahm für die nächsten 25 Jahre den Lehrstuhl für Mathematik und Astronomie. 1869 wurde er Rektor der Universität.
Die Ergebnisse seiner Beobachtungen stellte er in mehreren Veröffentlichungen dar, darunter einem Himmelsatlas mit zwölf Karten („Atlas Coelestis“), einem Sternkatalog mit 5.421 Sternen sowie der ersten naturgetreuen Zeichnung der Milchstraße. 1849 erschien ein Werk über seine Meteorbeobachtungen, in dem er 15.000 Meteore beschrieb.
Zu seinem Gedenken wurde der Mondkrater Heis nach ihm benannt. In Münster trägt die „Heisstraße“ seinen Namen, in Köln die „Eduard-Heis-Straße“.
Größte Erdnähe des Großen Kometen 1861
Der australische Amateurastronom John Tebbutt entdeckte am 13. Mai 1861 den Großen Kometen, der später die Bezeichnung C/1861 J1 erhielt.
Der Komet war den ganzen Sommer 1861 mit dem bloßen Auge sichtbar. Wegen seiner außerordentlichen Helligkeit und des erdnahen, extrem breiten Schweifes zählt er zu den spektakulärsten unter den Großen Kometen der Astronomiegeschichte.
Für den Kometen konnte eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden, die um fast 90° gegen die Ekliptik geneigt ist. Die Bahn des Kometen steht damit nahezu senkrecht auf der Bahnebene der Erde. Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 12. Juni 1861 durchlaufen hat, befand er sich mit etwa 123,0 Mio. km Sonnenabstand im Bereich zwischen den Umlaufbahnen der Venus und der Erde. Am 30. Juni erreichte er mit 0,13 AE/19,8 Mio. km die größte Annäherung an die Erde.
Der nächste Periheldurchgang (größte Annäherung an die Sonne) des Kometen wird möglicherweise um das Jahr 2267 stattfinden.
wurde Jean Dominique Comte de Cassini geboren
Jean Dominique Cassini kam an der Pariser Sternwarte zur Welt, deren Direktor sein Vater César François Cassini de Thury (Cassini III) war, wie zuvor sein Großvater Jacques Cassini (Cassini II) und sein Urgroßvater Giovanni Domenico Cassini (Cassini I).
1768 unternahm er als Kommissar der Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er später wurde, eine Reise nach Amerika, die er in einem 1770 veröffentlichten Buch beschrieb. 1787 beteiligte er sich an der Englisch-Französischen Trigonometrischen Vermessung, anhand derer die genaue Längengraddifferenz zwischen der Royal Greenwich Observatory und dem Pariser Observatorium bestimmt werden sollte. 1788 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Bei einem Aufenthalt in England besuchte er gemeinsam mit Pierre Méchain und Adrien-Marie Legendre den deutschstämmigen Astronomen Wilhelm Herschel in dessen Observatorium in Slough.
1784 übernahm er von seinem Vater den Posten des Sternwartendirektors. Seine Pläne zur Rekonstruktion und Wiederausstattung nach der französischen Revolution stießen jedoch auf den härtesten Widerstand seitens der Nationalversammlung. Seine Position wurde unhaltbar und am 6. September 1793 trat er zurück. 1794 wurde er für sieben Monate ins Gefängnis geworfen.
1810 erschien sein umfangreiches Werk "Mémoires pour servir à l’histoire de l’observatoire de Paris", das u. a. die Autobiografie seines Urgroßvaters Giovanni Domenico Cassini enthielt.