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Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
starb John Herschel Glenn
John Glenn umkreiste 1962 als erster Amerikaner die Erde. Vor ihm vollbrachten das nur zwei Menschen, die Russen Juri Gagarin und German Titow. John Glenn war damals 41 Jahre alt. Im Alter von 77 Jahren flog er erneut ins All, diesmal mit dem Space Shuttle Discovery.
Als einer der Astronauten der Mercury Seven war er ab April 1959 für die NASA im Rahmen des Mercury-Programms tätig. Für die suborbitalen Flüge von Mercury-Redstone 3 und Mercury-Redstone 4 stand er als Ersatzpilot zur Verfügung und unterstützte dabei die Astronauten Alan Shepard und Virgil Grissom, denen er half, in das kleine Mercury-Raumschiff einzusteigen und letzte Tests vorzunehmen.
Am 20. Februar 1962 startete er als Pilot an der Spitze einer Atlas-Rakete von der Cape Canaveral Air Force Station in Florida zur Mercury-Atlas-6-Mission „Friendship 7“. Er umkreiste damit als erster US-Amerikaner drei Mal die Erde. Die gesamte Mission dauerte vier Stunden, 55 Minuten und 23 Sekunden.
Vom 29. Oktober bis 7. November 1998 war Glenn im Rahmen der Space-Shuttle-Mission STS-95 mit der Raumfähre Discovery erneut im Weltraum, diesmal umkreiste er die Erde 134 Mal. Dabei sollte untersucht werden, wie sich die Schwerelosigkeit auf alte Menschen auswirkt.
Mit 36 Jahren hält er damit den Rekord für die größte Zeitspanne zwischen zwei Raumflügen. Außerdem war er mit 77 Jahren der zu diesem Zeitpunkt älteste Raumfahrer im All.
Zu Ehren von John Glenn benannte das US-amerikanische Raumfahrtunternehmen Blue Origin eine in Entwicklung befindliche Schwerlast-Trägerrakete „New Glenn“.
Missionsende von Envisat
Envisat (Environmental Satellite) ist ein etwa acht Tonnen schwerer Umweltsatellit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der 2002 gestartet wurde und bis 2012 arbeitete. Seine wichtigsten Aufgaben waren die ständige Überwachung des Klimas, des Ozeans, der Landfläche bzw. allgemein des Ökosystems der Erde. Mit Gesamtkosten von 2,3 Milliarden Euro war er der bisher teuerste Satellit der ESA und der größte jemals geflogene Erdbeobachtungssatellit.
An Bord befinden sich zehn hochentwickelte Instrumente zur Erdbeobachtung. Sie konnten die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre, die Temperatur der Ozeane, Wellenhöhen und -richtungen, Windgeschwindigkeiten, Wachstumsphasen von Pflanzen messen und Waldbrände und Umweltverschmutzung aufspüren.
Envisat hob am 1. März 2002 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana an Bord einer Ariane-5-Rakete ab. Mit einem Gewicht von 8050 kg (inklusive 300 Kilogramm Treibstoff für Bahnmanöver) stellte er die bis dahin schwerste Nutzlast für die Ariane dar.
Nach dem erfolgreichen Start wurde Envisat auf eine polare sonnensynchrone Umlaufbahn in 800 Kilometern Höhe in einem Frozen orbit ausgesetzt. Mit einer Bahnneigung von 98° überflog ENVISAT jeden Ort im Abstand von 35 Tagen. Gesteuert wurde der Satellit vom Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt.
Am 8. April 2012 – nach mehr als der doppelten ursprünglich veranschlagten Lebensdauer von fünf Jahren – fiel der Satellit aus. Der Routinekontakt der Bodenstation in Kiruna zu Envisat kam nicht zustande, und sämtliche folgenden Kontaktversuche schlugen ebenfalls fehl.
Missionsende von Pioneer 6
Unter dem Namen Pioneer werden insgesamt 19 verschiedene Raumsonden der NASA zusammengefasst, die zwischen 1958 und 1978 zur Erforschung des Mondes, der Sonne, des Jupiters, des Saturns und der Venus gestartet wurden.
Pioneer 6 war die erste von insgesamt vier erfolgreichen und einer fehlgeschlagenen Pioneer-Sonden zur Messung der Sonnenaktivität und deren Auswirkung auf den interplanetaren Raum. Sie sollte, wie die vier nachfolgenden Sonden Messungen vornehmen und unter anderem vor Sonnenstürmen warnen.
Nach dem Start am 16. Dezember 1965 wurde Pioneer 6 in eine heliozentrische Umlaufbahn zwischen der Erde und der Venus gebracht. Eine Rotation von 60 Umdrehungen pro Minute um die Längsachse der Sonde sorgte für eine Spinstabilisierung. Die Messergebnisse wurden auf einem Bandlaufwerk zwischengespeichert und dann an die Bodenstation übertragen.
Die Experimente umfassten Messungen von Staubpartikeln, verschiedenen Strahlen und Magnetfeldern. Nach 1995 war die Kommunikation zur Sonde teilweise unterbrochen. Ein letzter Kontakt zu Pioneer 6 wurde am 8. Dezember 2000 etabliert -
Obwohl nur auf eine Missionsdauer von 6 Monaten ausgelegt, konnten noch Jahrzehnte später Daten abgerufen werden. So am 29. Juli und 15. Dezember 1995 und am 6. Oktober 1997. Am 8. Dezember 2000, dem 35. Jahrestag der Mission, gelang erneut für ca. 2 Stunden ein Kontakt mit der Sonde. 35 Jahre nach dem Start stellte dies einen absoluten Rekord in puncto Lebensdauer dar, bis am 13. August 2012 Voyager 2 diese Leistung überbot. Da die Leistung der Solarzellen immer weiter abnimmt, wird nicht damit gerechnet, mit der Sonde erneut in Kontakt treten zu können.
Missionsende von STS-9 (Spaceshuttle Columbia)
Bei diesem Flug waren erstmals Nutzlastspezialisten an Bord. Dieser neue Typ von Raumfahrer gehörte nicht dem NASA-Astronautenkorps an und wurden auch nicht von der NASA diesem Flug zugewiesen. Im Dezember 1977 hatte die ESA zwei europäische Wissenschaftler als Kandidaten nominiert, im Mai 1978 benannte die SL-1 Investigators Working Group (IWG) zwei US-Wissenschaftler. Die vier Nutzlastspezialist-Kandidaten durchliefen eine kürzere Ausbildung als die NASA-Astronauten, waren aber ab Januar 1982 in Vollzeit mit der Vorbereitung des Fluges beschäftigt. Die IWG bestimmte am 1. Oktober 1982 Byron Lichtenberg für die Hauptbesatzung
Auf diesem Flug wurde erstmals das Spacelab-Modul mit ins All genommen, das eine Vielzahl von Experimenten unterstützen konnte. Der Deutsche Ulf Merbold nahm als erster ESA-Astronaut an der Mission teil und wurde dadurch der erste Nicht-Amerikaner an Bord eines US-Raumschiffes. Es wurden auf diesem Flug auch erstmals sechs Astronauten ins All befördert.
Mit Hilfe eines Gitterspektrometers, welches das Licht der Sonne als Lichtquelle über ein Cassegrain-Teleskop bündelt und in das Gerät leitet, sind Nachweis und Quantifizierung von Methan in der Mesosphäre gelungen. Ein Schwerpunkt der Materialforschung während der Mission bestand darin, das Verhalten von Fluiden in der Schwerelosigkeit zu untersuchen. Dazu gehörte u. a die Dämpfung der Oszillation von Flüssigkeiten, das Konvektionsverhalten, das Benetzungsverhalten und die Stabilität von Flüssigkeitsbrücken.
wurde Wladimir Alexandrowitsch Schatalow geboren
Am 13. Januar 1969 kam Schatalow zu seinem ersten Raumflug, er war als Besatzung des Raumschiffs Sojus 4 nominiert worden. Als Rufzeichen hatte Schatalow den Fluss Amur gewählt. Einen Tag später startete Sojus 5 mit drei Mann Besatzung. Nach einem Rendezvous in der Erdumlaufbahn steuerte Schatalow sein Raumschiff zur ersten Kopplung zweier bemannter Raumfahrzeuge. Eine weitere Erstleistung war das Umsteigen von Jelissejew und Chrunow von Sojus 5 zu Sojus 4.
Somit landete Sojus 4 mit drei Mann Besatzung an Bord. Trotz der Kälte von −30 °C und 60 bis 80 cm Schnee hatten die Landesysteme gut funktioniert. Dies war die erste wirklich fehlerlose Mission im Sojus-Programm. Schatalow hatte im Gegensatz zu Beregowoi bei Sojus 3 eine makellose Leistung gezeigt. Alle Manöver hatte er mit minimalem Treibstoffverbrauch durchgeführt.
Nach dem erfolgreichen Doppelflug von Sojus 4 und Sojus 5 war ein Gruppenflug mit Sojus 6, Sojus 7 und Sojus 8 geplant. Sojus 7 und Sojus 8 sollten koppeln. Im Unterschied zu Sojus 4/5 war kein Umstieg geplant. Neu war, dass das Kopplungsmanöver von dem dritten Raumschiff Sojus 6 aus gefilmt werden sollte.
Schatalow und Jelissejew starteten am 13. Oktober 1969 mit Sojus 8, nachdem Sojus 6 und Sojus 7 bereits im All waren. Das Rendezvous verlief zunächst problemlos, doch als ihr Raumschiff nur noch 1 km von Sojus 7 entfernt war, versagte das Annäherungssystem Igla. Da keine Anhaltspunkte über Entfernung und Bewegung der Raumschiffe vorlagen, war eine Annäherung per Handsteuerung schwierig und riskant. Schatalow unternahm zwischen dem 14. und dem 16. Oktober mehrere Versuche, eine Kopplung zu erreichen, blieb aber erfolglos.
Schatalow, Jelissejew und Rukawischnikow starteten mit dem Raumschiff Sojus 10 am 22. April 1971 zur Raumstation Saljut 1, die schon seit drei Tagen im All war. Das Rendezvous mit der Raumstation erfolgte zunächst problemlos, doch dann versagte das automatische Annäherungssystem erneut. Dieses Mal konnten die Kosmonauten auf die Handsteuerung zurückgreifen, und Schatalow führte die erste Kopplung eines Raumschiffes an eine Raumstation durch.
Der Krater Shatalov auf der Mondrückseite ist nach ihm benannt.
wurde Alphonse Louis Nicolas Borrelly geboren
Mit dem Kometensucher des Observatoriums, der eine Öffnungsweite von 18 cm aufwies, entdeckte Borrelly 20 Asteroiden, 18 Kometen (darunter den kurzperiodischen 19P/Borrelly) und 6 Galaxien, die in den NGC aufgenommen wurden.
1913 erhielt er den Jules-Janssen-Preis. Ihm zu Ehren wurde der Asteroid Borrelly benannt.
wurde Peter Andreas Hansen geboren
der seine wissenschaftliche Tätigkeit als Amateurforscher begann.
1825 wurde er als Direktor der Sternwarte Seeberg bei Gotha berufen. Hansens erste Beobachtungen in Gotha galten dem Kometen 1825 III. Er konnte dabei die Leistungsfähigkeit der Gothaer Instrumente kennenlernen. Als gelernter Mechaniker stellte er die Erkenntnisse zusammen und veröffentlichte sie als Theorien der einzelnen Geräte. Es folgten laufend weitere Beobachtungen zur Bahnbestimmung der planetaren Körper und vor allem des Mondes als Grundlagen seiner Störungstheorien.
Aus den Beobachtungen der beweglichen Himmelskörper leitete er deren Bahnelemente ab und wandte sich der Berechnung der erkennbaren Störungen dieser Bewegungen zu. Er entwickelte dabei allgemeingültige Lösungen, die er ab 1829 in Gotha veröffentlichte. Sein Spezialgebiet wurden schließlich die Bewegung des Mondes. Dadurch verbesserte er die Theorie der Störungen. Dabei verwendete er die nach ihm benannten Hansen-Koeffizienten.
Diese Arbeiten zur Mondtheorie gipfelten schließlich in seinem Hauptwerk "Tables de la lune d'après le principe Newtonien de la gravitation universelle", die im Auftrag der britischen Regierung 1857 in London herausgegeben wurden. Dieses für die Navigation zunächst unersetzliche Werk wurde von ihm, da in Gotha dazu nicht die Möglichkeiten bestanden, in England mit mehreren Rechnern und in Zusammenarbeit mit George Biddell Airy, dem Leiter der Sternwarte Greenwich, erstellt.
Der Mondkrater Hansen (Mondkrater) und der Asteroid (4775) Hansen wurden nach ihm benannt.
wurde Alois Martin David geboren
Vom Jahr 1776 an studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Theologie an der Prager Universität. 1777 wurde er Magister der Philosophie und begann mit einem Studium der Theologie. Außerdem besuchte er Vorlesungen von Jan Tesánek über höhere Mathematik, Mechanik und Astronomie. Im Jahr 1780 trat er im Stift Tepl dem Orden der Prämonstratenser bei und kehrte 1783 nach Prag zurück, um das Studium fortzusetzen. Er promovierte im Jahr 1790 mit einer Arbeit zu Isaac Newtons Physik. 1787 wurde er im Stift Tepl zum Priester der römisch-katholischen Kirche geweiht.
Seit 1785 widmete sich Martin Alois David verstärkt dem Studium der Astronomie, einem Forschungsgebiet, das in Prag seit Ende des 16. Jahrhunderts eine bedeutende Tradition hatte.
Seit dem 4. Dezember 1789 lehrte David als Professor der Metaphysik an der Universität Prag und war Mitarbeiter der Prager Sternwarte im Clementinum. Er unternahm auf eigene Kosten Auslandsreisen, fand Kontakte zu dortigen Astronomen, und wurde 1799 Direktor der Sternwarte in Prag. David stand in Briefwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe, der in seinen Tagebüchern auf den Gelehrten verwies.
Davids Forschungsarbeiten bezogen sich vor allem auf die Geodäsie und Meteorologie. Er verbesserte die Messgenauigkeit von Landkarten und studierte Sonnenfinsternisse, aber auch biologische Phänomene. David war eine richtungsweisende Persönlichkeit beim Ausbau der Sternwarte in Prag. Die Mitarbeiter der Sternwarte begannen seit 1801 mit der Vermessung des Landes Böhmen und erstellten mit Hilfe von Edmond Halleys Spiegelsextanten, den Chronometern des englischen Herstellers Josiah Emery und dem demochromatischen Fernrohr von Jesse Ramsden eine Landkarte von Böhmen, die nach 1820 publiziert wurde.
Ein 1989 entdeckter kleiner Planet ist nach ihm benannt (Asteroid (6385) Martindavid = 1989 EC2).
starb Johan Philip Lansberg
Er wurde bekannt durch seine astronomischen Tafeln, seine Tafeln für die Planetenkonstellationen, an denen er schon 45 Jahre arbeitete, mitsamt der Darlegung der zugrundeliegenden Theorie und Beobachtungsergebnissen von Lansberg zum Beispiel zu Finsternissen.
Er hatte die Tafeln zur Unterstützung des heliozentrischen Systems berechnet. Da er aber die Keplerschen Ellipsenbahnen ablehnte, waren die Tafeln im Allgemeinen den fünf Jahre zuvor erschienenen Rudolfinischen Tafeln Keplers unterlegen.
1639 konnte Jeremiah Horrox auf Grund der Lansbergschen Tafeln ergänzt durch eigene Beobachtungen einen Venustransit richtig voraussagen, der nach den Keplerschen Tafeln 9 Stunden früher erfolgt wäre.
Nach ihm sind der Mondkrater Lansberg und der Asteroid (12173) Lansbergen benannt.