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Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
Start von STS-88 (Spaceshuttle Endeavour)
Während der Endeavour-Mission wurde praktisch die Internationale Raumstation (ISS) eingeweiht. In der Ladebucht der Raumfähre befand sich mit Unity das erste Verbindungsmodul der Raumstation nebst zweier Kopplungsadapter (PMA-1 und PMA-2).
Am 10. Dezember wurden die Luken geöffnet und die Station, wenn auch nur für kurze Zeit, bemannt. Innerhalb der beiden Module wurden Transporthalterungen entfernt, Werkzeuge und Aufbauten, die außenbords angebracht werden sollten, entnommen und die Regale mit Materialien gefüllt, die für die erste Stammbesatzung bestimmt waren. Außerdem wurde das S-Band-Kommunikationssystem komplettiert und getestet. Nach nur 28 Stunden wurden die Luken wieder geschlossen.
Nach fast zwölf Tagen in der Umlaufbahn landete die Endeavour am 16. Dezember um 3:53 UTC auf der Betonpiste des Kennedy Space Centers in Florida.
Mars Pathfinder
Mars Pathfinder war eine US-amerikanische Mars-Lander, die 1996 von der NASA eingesetzt wurde. Sie brachte den ersten Mars-Rover erfolgreich auf die Marsoberfläche.
Mars Pathfinder bestand aus einer Landeeinheit mit Kameras und Messinstrumenten sowie einem nur 10,6 kg schweren Roboterfahrzeug (Rover) namens Sojourner. Die Sonde wurde am 4. Dezember 1996 an Bord einer Delta-II-Rakete vom Cape Canaveral Air Force Station in Florida gestartet. Sie landete am 4. Juli 1997 in einem Gebiet namens „Ares Vallis“, das sich in der nördlichen Hemisphäre befindet und eines der felsigsten Gebiete auf dem Mars ist.
Die Bewegungsfreiheit des Sojourner erlaubte es, viel mehr Gesteins- und Bodenproben zu analysieren, als es einer traditionellen Sonde möglich gewesen wäre. Die Härte der Marsoberfläche konnte mit dem Wheel Abrasion Experiment bestimmt werden, bei dem der Abrieb der Räder gemessen wurde.
Bis zur letzten Übertragung am 27. September 1997 sendete Mars Pathfinder 16.500 von der Landeeinheit und 550 vom Rover aufgenommene Bilder sowie mehr als 15 chemische Analysen von Boden und Gestein zur Erde zurück, außerdem ausführliche Wetterdaten. Als wahrscheinlichste Ursache für den Ausfall der Sonde wird vermutet, dass die Batterien bei den kalten Nachttemperaturen auf der Oberfläche des Mars eingefroren sind.
Ankunft am Ziel: Pioneer Venus 1
Pioneer-Venus bestand aus zwei Sonden. Beide basierten auf dem unteren Teil des Satellitenbusses, der auch von den Nachrichtensatelliten Intelsat IV verwendet wurde. Die Wissenschaftliche Nutzlast beider Sonden war jedoch völlig verschieden.
Pioneer-Venus 1 startete am 20. Mai 1978 in ihre Transferbahn zur Venus. Die Sonde trat am 4. Dezember 1978 in eine Venusumlaufbahn ein. Der bahntiefste Punkt dieser Umlaufbahn verlief in einem Bereich zwischen 153 und 300 km, während der bahnhöchste Punkt konstant bei 66.000 km lag. Das Radargerät konnte nur in der Nähe des bahntiefsten Punktes eingesetzt werden, um die Venus zu kartieren. Jedes Mal, wenn der bahnhöchste Punkt passiert wurde, machte Pioneer-Venus 1 ein Foto des Planeten, um das globale Venuswetter zu untersuchen. /
Im Juni 1980 war der Treibstoff knapp geworden und die Bahnkorrekturen wurden ausgesetzt. Im Laufe der Zeit erhöhten Bahnstörungen durch die Sonne den bahntiefsten Punkt auf 2290 km Höhe. 1986 begann der bahntiefste Punkt wieder zu fallen. 1991 wurde das Radargerät wieder aktiviert, um bisher unkartierbare Bereiche zu kartieren, weil sich durch die Bahnstörungen auch die Neigung der Umlaufbahn verändert hatte.
Ab Mai 1992 wurde der bahntiefste Punkt mit den letzten Treibstoffreserven so lange wie möglich in 150–250 km Höhe gehalten. Dann war der Treibstoff verbraucht, und Pioneer-Venus 1 verglühte am 8. Oktober 1992 in der Venusatmosphäre.
Die Radarkarte von Pioneer-Venus 1 hatte zwar eine geringe Auflösung, doch war sie die erste globale Karte der Venus überhaupt. Die Sonde beobachtete auch die wechselhaften Winde in der Venusatmosphäre über längere Zeit. Für Pioneer-Venus 1 gab es ein Nachfolgeprojekt unter dem Namen Magellan.
Start von Gemini 7
Gemini 7 sollte ein Langzeitflug werden. Borman und Lovell sollten den neuen Raumanzug testen. Zum ersten Mal sollte es möglich sein, den Anzug während bestimmter Phasen abzulegen. Der neue Anzug war aber nicht für lange Zeiten im Vakuum ausgelegt. Sollte ein Leck im Raumschiff auftreten, müsste die Mission abgebrochen und eine Notlandung eingeleitet werden.
Gemini 7 startete am 4. Dezember 1965. Die Landung erfolgte am 18. Dezember nach 330 Stunden, 35 Minuten und 1 Sekunde Flug.
Der Flug von Gemini bedeutete einen neuen Langzeitrekord in der bemannten Raumfahrt, der erst 1970 von Sojus 9 gebrochen werden sollte. Es zeigte sich, dass sich die Astronauten ohne medizinische Probleme länger in der Schwerelosigkeit aufhalten konnten, als für einen Mondflug benötigt wurde.
Auch die Rückkehr in die irdische Schwerkraft erfolgte ohne langwierige Umgewöhnung. Auch aus technischer Sicht waren die Gemini-Raumschiffe langzeittauglich. Ihre feine Manövrierfähigkeit hatten sie unter Beweis gestellt.
starb Rudolf Kühn
Rudolf Kühn wurde in Stuttgart geboren und war der Sohn eines Testpiloten, der am Tag der Geburt seines Sohnes tödlich verunglückte. Im Jahre 1943 starb auch seine Mutter. Kühn studierte mit Hilfe von Stipendien Physik und Astronomie in Göttingen und München; dort promovierte er 1950 mit der Arbeit Der Licht- und Farbwechsel einiger RR-Lyrae-Sterne, die auf visuellen Beobachtungen an einem Fernrohr der Universitäts-Sternwarte München beruhte.
Von 1950 bis 1954 war er Observator auf der 1965 abgerissenen Sternwarte auf dem Wendelstein-Ostgipfel (nicht zu verwechseln mit dem Sonnen-Observatorium auf dem Wendelstein-Hauptgipfel, der heutigen Sternwarte) und beschäftigte sich mit photometrischen Untersuchungen von Dunkelwolken in der Milchstraße.
Seine Begabung, astronomisches Wissen verständlich zu vermitteln, brachte ihn in Verbindung mit dem Bayerischen Rundfunk. In dessen Hörfunkprogramm begann er 1953 die Sendereihe "Kleine Sternkunde". Im 1954 gestarteten Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks bekam er in der Münchner Abendschau die Sendung "Sternbild des Monats". Damit begann seine Karriere als hauptberuflicher Fernsehastronom (ab 1956).
Mit Mitteln des Bayerischen Rundfunks entwickelte Kühn 1956 gemeinsam mit Münchner Optikern und Feinmechanikern ein Fernsehteleskop: Das Brennpunktbild konnte unmittelbar oder mithilfe einer Zwischenoptik vergrößert auf die lichtempfindliche Schicht einer Fernsehkamera abgebildet werden. Damit wurden erstmals in Deutschland Fernsehbilder der Sonne, des Mondes, der hellen Planeten Jupiter und Saturn sowie von Doppelsternen in einem regulären Fernsehprogramm einem Zuschauerkreis von Millionen Menschen zugänglich gemacht.
Kühn schrieb auch einige populärwissenschaftliche Bücher. Mit Hans Elsässer und Karl Schaifers gründete er 1962 die Zeitschrift "Sterne und Weltraum".
Rhesusaffe Sam startet ins All
Am 4. Dezember 1959 wurde mit der Mission Little Joe 2 der Rhesusaffe Sam gestartet, um die Funktionalität des Rettungssystems zu testen. Ebenso sollten medizinische Erkenntnisse beim Flug gewonnen werden. Der Test war erfolgreich, und Sam überlebte ihn. Ein zweiter Test Little Joe 1B mit dem Rhesusaffen Miss Sam verlief am 21. Januar 1960 ebenso erfolgreich.
wurde Ronald Michael „Ron“ Sega geboren
Sega erhielt 1974 einen Bachelor in Mathematik und Physik von der United States Air Force Academy und 1975 einen Master in Physik von der Ohio State University. 1982 erhielt er einen Doktortitel in Elektrotechnik von der University of Colorado at Boulder.
1976 erhielt Sega von der United States Air Force seinen Pilotenschein und arbeitete als Pilotenausbilder bis 1979 auf der Williams Air Force Base. 1982 wurde er Professor an der University of Colorado at Colorado Springs. Zwischendurch war er als Forscher auch an der Air Force Academy und der University of Houston, wo er am Space Vacuum Epitaxy Center die Wake Shield Facility mitentwickelte. Diese flog bei später auf insgesamt drei Space-Shuttle-Missionen mit in den Weltraum.
Im Januar 1990 wurde Sega von der NASA als Astronautenanwärter ausgewählt. Von November 1994 bis März 1995 war Sega Director of Operations der NASA im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum in Swjosdny Gorodok bei Moskau.
Am 3. Februar 1994 startete Sega als Missionsspezialist mit der Raumfähre Discovery zum ersten Mal ins All. Eine Besonderheit dieses Fluges war, dass mit Sergei Krikaljow zum ersten Mal ein russischer Raumfahrer mit einem amerikanischen Raumschiff flog.
Am 22. März 1996 startete Sega als Nutzlastkommandant mit der Raumfähre Atlantis zur russischen Raumstation Mir. Mit der dritten Rendezvous-Mission wurde die Astronautin Shannon Lucid zur Raumstation Mir gebracht. Außerdem wurden Versorgungsgüter, Ausrüstungen und Experimentiergut geliefert, verschiedene Geräte außenbords der Station montiert sowie technologische und biologische Experimente im Spacehab durchgeführt.
wurde Roger Cayrel geboren
In seiner langen Berufslaufbahn hatte Roger Cayrel eine Reihe von leitenden Funktionen inne, darunter: Direktor des CFHT (Canada-France-Hawaii Telescope) (1974–1980), Präsident der Internationalen Astronomischen Union (IAU) Kommission „Sternatmosphären“ (1973–1976), Präsident des Bureau des Longitudes (1995–1996). Seit 1988 ist er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.
Roger Cayrel entdeckte mit seinen Mitarbeitern Thorium und Uran im Spektrum des ultra-metall-armen Sterns BPS CS31082-001 (seither bei Astronomen als „Cayrels Stern“ bekannt). Dies gestattete, das Alter mit 12,5 Milliarden Jahren zu bestimmen.
Nach Roger Cayrel wurde 2023 ein Asteroid benannt: (46917) Rogercayrel.
wurde Ernst Tempel geboren
Tempel, der sich seit seiner Schulzeit für die Astronomie interessierte, erwarb 1858 einen vierzölligen Refraktor. Mit diesem für heutige Verhältnisse eher bescheidenen Instrument entdeckte er 1859 einen Kometen und einen Reflexionsnebel in den Plejaden. Später entdeckte er noch fünf Asteroiden und zwölf Kometen, unter anderem den Kometen Tempel-Tuttle.
Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Astronomie wurde Tempel mehrfach ausgezeichnet. Zu seinem Gedenken wurde der 40 km großer Mondkrater Tempel sowie der Asteroid Tempel benannt. Mehrere von ihm entdeckte Kometen tragen seinen Namen, unter anderem der Komet Tempel 1, der 2005 das Ziel der NASA-Mission Deep Impact war.
Zu seinem Gedenken wurden der 40 km große Mondkrater Tempel sowie der Asteroid (3808) Tempel nach ihm benannt. Mehrere von ihm entdeckte Kometen tragen seinen Namen, unter anderem der Komet Tempel 1, der 2005 das Ziel der NASA-Mission Deep Impact war.
starb Wolfgang Bachmeyer
Wolfgang Bachmeyer studierte in Straßburg und Tübingen Theologie; in Tübingen dazu noch Mathematik und Astronomie bei Michael Mästlin (1550–1631). Durch Mästlin wurde er mit dem württembergischen Kartographen und Astronomen Wilhelm Schickard (1592–1635) und mit dem großen Astronomen Johannes Kepler (1571–1630) bekannt.
Als Magister der Theologie kehrte Wolfgang Bachmeyer 1619 nach Ulm zurück und unterrichtete dort einige Jahre lang am Gymnasium. 1623 begann seine geistliche Laufbahn: Zunächst war er Pfarrer in Jungingen, dann von 1625 bis 1631 in Lehr und in Mähringen und schließlich bis 1681 in Altheim.
Eine erste wissenschaftliche Arbeit von Wolfgang Bachmeyer war die Überprüfung der Rudolfinischen Tafeln, die ihm von Johannes Kepler anvertraut wurde, der 1626 nach Ulm gekommen war, um das Werk hier herauszubringen, was dann 1627 auch geschah.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten folgte dann eine umfangreiche kartographische Arbeit. Von 1629 bis 1646 triangulierte Wolfgang Bachmeyer das gesamte Ulmer Gebiet.
Auch in der astronomischen Arbeit ist Wolfgang Bachmeyer weiter produktiv gewesen. So erschien 1654 in Ulm eine Schrift von ihm über eine bevorstehende Sonnenfinsternis: Gründliche und außführliche Astronomische Beschreibung der bevorstehender Sonnen-Finsternuß. Zwölf Jahre später erschien eine weitere Schrift über eine Sonnenfinsternis im Jahre 1666.
Dazu hat er führend in dem langwierigen Diskurs über die Einführung des Gregorianischen Kalenders in den protestantischen und reformierten Gebieten mitgewirkt. In den Jahren 1653 und 1654 reichte Wolfgang Bachmayer Gutachten beim Reichstag in Regensburg ein, in denen er den Vorteil des neuen Kalenders nachwies und seine Einführung empfahl.
starb Georg Joachim Rheticus
Georg Joachim Rheticus lernte zunächst an der Lateinschule in Feldkirch, und studierte dann von 1528 bis 1531 in Zürich Mathematik, danach an der Universität Wittenberg, wo er sich 1536 den akademischen Grad eines Magisters der freien Künste erwarb. Durch die Patronage von Philipp Melanchthon wurde er 1537 Professor für Mathematik und Astronomie in Wittenberg. Im folgenden Jahr ermöglichte Melanchthon ihm eine längere Studienreise zu berühmten Mathematikern und Astronomen.
Rheticus trug zuerst und wesentlich zur Verbreitung des kopernikanischen Weltsystems bei. Er war der einzige Schüler Kopernikus' und konnte ihn bei seinem Aufenthalt in Frauenburg davon überzeugen, sein Hauptwerk in Druck zu geben. Auf dem Weg nach Nürnberg zur Einleitung des Drucks veröffentlichte er noch in Wittenberg den mathematischen Teil, ergänzt durch von ihm berechnete Tafeln der Sinus- und Cosinusfunktionen.
Die Korrektur der Druckfahnen des "De revolutionibus" musste er Andreas Osiander überlassen. Dieser nahm eine theologische Abhandlung Rheticus' über die Verträglichkeit des heliozentrischen Systems mit der Heiligen Schrift heraus und ersetzte sie anonym durch ein von ihm verfasstes neues Vorwort, indem er das neue System als bloßes Rechenmodell vorstellte.
Der Mondkrater Rhaeticus wurde 1935 und der Asteroid (15949) Rhaeticus 2001 zu seinen Ehren benannt.
starb Omar Khayyam
Der Seldschukenfürst Malik Schah I. beauftragte Omar Khayyam 1073 mit dem Bau eines Observatoriums und der Erstellung eines Sonnenkalenders zu astrologischen Zwecken. Omars Kalender war genauer als der 500 Jahre spätere Gregorianische Kalender. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen.
Omar Khayyam fand die Lösung kubischer Gleichungen und ihrer Wurzeln durch die geometrische Darstellung. Seinen Weg setzte erst Jahrhunderte später Descartes fort. Er schuf ebenso ein lange Zeit vorherrschendes Werk der Algebra und behandelte unter anderem auch die Anordnung der Binomialkoeffizienten, die heute als Pascalsches Dreieck bekannt ist.
Erst die kongeniale Übersetzung der Rubai'yat durch den englischen Privatgelehrten Edward FitzGerald in der Mitte des 19. Jahrhunderts machte Omar Khayyam im Westen bekannt und in der anglo-amerikanischen Welt berühmt. Sein Ruhm im Westen strahlte auf den Dichter in seinem Heimatland zurück.
Nach ihm ist der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (3095) Omarkhayyam benannt. Auch der Mondkrater Omar Khayyam ist nach ihm benannt.