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Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
Ankunft am Ziel: Raumsonde OSIRIS-REx
Die Sonde OSIRIS-REx der NASA ist am 8. September 2016 erfolgreich zum Asteroiden Bennu gestartet. Die Sonde hob an Bord einer Trägerrakete vom Typ Atlas V ab. OSIRIS-REx soll Bennu im Jahr 2018 erreichen und rund zwei Jahre später eine Probe des Asteroiden nehmen. Diese wird dann im September 2023 für detaillierte Untersuchungen auf der Erde erwartet.
Am 24. September 2023 warf sie nach der Rückkehr in Erdnähe eine Landekapsel mit 121,6 g an Proben von der Asteroidenoberfläche ab, die erfolgreich geborgen wurde. Die Sonde selbst fliegt unter dem Namen OSIRIS-APEX in einer Anschlussmission weiter zum Asteroiden Apophis.
Start von LISA Pathfinder
LISA Pathfinder (SMART-2) war ein Forschungs- und Erprobungssatellit der ESA zum Test der Messgeräte und Technologien für die geplante Mission Laser Interferometer Space Antenna (LISA). Mit dem Satelliten wurden Techniken zum Nachweis von Gravitationswellen erprobt. Dazu war es nötig, dass frei schwebende Testmassen in einem bisher nicht gekannten Maße gegeneinander bewegungslos sind.
Hauptziel war die Demonstration, dass die angewendete Technik und Messmethode in der Praxis funktioniert. Dieses Ergebnis war durch Tests und Simulationen am Boden oder in einer erdnahen Umlaufbahn nicht erreichbar, sondern ausschließlich durch eine Raummission zu einem Punkt, an dem das Erdgravitationsfeld aufgehoben ist.
LISA Pathfinder befand sich für den Test in einem 500 000 km × 800 000 km Lissajous-Orbit um den Sonne-Erde-Librationspunkt L1 im Abstand von ca. 1,5 Mio km von der Erde. Seit dem 22. Februar 2016 befanden sich die beiden Testmassen im „freien Fall“ innerhalb der Messapparatur, ohne jegliche Beeinflussung von außen. Nach dem Lösen der mechanischen Verbindungen waren diese bis dahin noch mit elektrostatischen Kräften auf Position gehalten worden. Wissenschaftliche Untersuchungen begannen am 8. März 2016.
Im April 2017 wurde ein vorläufiges Deorbit-Manöver durchgeführt, das die Sonde in einen heliozentrischen Friedhofsorbit transferiert. LISA Pathfinder erfasste noch bis zum 30. Juni 2017 Daten und wurde am 18. Juli 2017 deaktiviert.
LISA Pathfinder ist Wegbereiter für eLISA, ein großes Weltraumobservatorium, das eines der am schwersten fassbaren astronomischen Phänomene direkt beobachten soll - Gravitationswellen. eLISA wird voraussichtlich 2030 starten.
Start von Hayabusa 2 mit Mascot
Die Asteroidenmission Hayabusa 2 ist ein Projekt der japanischen Weltraumagentur JAXA für einen Flug zum Asteroiden (162173) Ryugu und zurück. Die Sonde wurde am 3. Dezember 2014 gestartet, um Bodenproben von einem Asteroiden zu nehmen und zur Erde zurückzubringen. Hayabusa 2 ist die Nachfolgemission der erfolgreichen Raumsonde Hayabusa (Muses-C).
Die Sonde näherte sich Ryugu am 27. Juni 2018 auf 20 km. Es erfolgten Messungen und die Suche nach einem geeigneten Landeplatz für den Lander. Um die Gravitation zu testen, näherte sich die Sonde dem Asteroiden bis zum 6. August auf eine Entfernung von 850 Metern.
Am 22. September 2018 konnten die beiden MINERVA-II-Roboter erfolgreich auf der Oberfläche abgesetzt werden. Sie dienten der Vorbereitung der Landung von MASCOT. Zwölf Tage darauf wurde MASCOT aus einer Höhe von 51 Metern zum Asteroiden Ryugu entlassen, setzte etwa 20 Minuten später auf und unternahm seine rund 17-stündige Operation, während der er drei Sprungbewegungen ausführte. Sowohl die Rover als auch MASCOT sendeten Bilder und Daten zur Erde.
Am 13. November 2019 verließ die Sonde ihre Umlaufbahn um den Asteroiden und begann ihren Rückflug zur Erde. Am 5. Dezember 2020 landete die Probenkapsel planmäßig in der Woomera Test Range in Australien. Die Proben wurden unter anderem im Extraterrestrial Sample Curation Center der JAXA analysiert. Es fanden sich mehr als 10 verschiedene Typen von Aminosäuren.
Damit ist die Mission der erfolgreichen Asteroidensonde noch nicht zu Ende. Im Rahmen einer Extended Mission soll Hayabusa 2 zwei weitere Asteroiden erforschen. Im Juli 2027 soll die Sonde am Asteroiden 2001 CC21 vorbeifliegen. Danach soll sie zwei Swing-by-Manöver an der Erde ausführen, um im Juli 2031 den erdnahen Asteroiden 1998 KY26 zu erreichen.
Asteroid Day
Der Asteroid Day (Tag des Asteroiden) soll dazu dienen, den Menschen etwas über Asteroiden zu erzählen. Über die Gefahren, die von ihnen für die Erde ausgehen; über die Möglichkeiten die wir haben, um diesen Gefahren zu begegnen und die Chancen, die in der Erforschung der Asteroiden zu finden sind.
Ins Leben gerufen wurde der Asteroid Day von Regisseur Grigorij Richters und Brian May, Gitarrist von Queen und Astrophysiker. Über 100 Astronauten, Wissenschaftler, Ingenieure und Künstler, darunter Richard Dawkins, Bill Nye, Peter Gabriel, Jim Lovell, Alexei Leonow, Bill Anders, Kip Thorne, Lord Martin Rees, Chris Hadfield, Rusty Schweickart und Brian Cox unterschrieben die öffentliche Erklärung des Asteroid Days.
Im Februar 2014 begannen Brian May und Grigorij Richters mit den Arbeiten am Film „51 Degrees North“, der Geschichte eines fiktiven Asteroideneinschlages in London und der menschlichen Reaktion auf so ein Ereignis. Brian May komponierte die Musik für den Film. Nachdem der Film auf dem Starmus-Festival 2014 gezeigt worden war, gründeten Richters und May den Asteroid Day im Oktober 2014. Dies wurde am 3. Dezember 2014 auf einer gleichzeitig in London und San Francisco abgehaltenen Pressekonferenz verkündet. Im Dezember 2016 proklamierte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 30. Juni zum International Asteroid Day.
Im Mai 2018 erhielt der Asteroid (248750) Asteroidday seinen Namen.
Missionsende von Deep Space 2
Die gescheiterte New-Millennium-Program-Mission Deep Space 2 (auch DS2 oder Mars Microprobe Project) bestand aus zwei Penetrator-Sonden, die sich ungebremst in die Oberfläche des Planeten Mars bohren sollten.
Die beiden Sonden wurden am 3. Januar 1999 als Zusatznutzlast zusammen mit der Marssonde Mars Polar Lander mittels einer Delta 7425-Rakete von Cape Canaveral aus gestartet. Nach dem erfolgreichen Start wurden sie auf die Namen der Polarforscher Amundsen und Scott getauft.
Die jeweils nur 2,4 kg schweren Sonden wurden von der Hauptsonde Mars Polar Lander passiv mitgeführt. Erst zwei Minuten vor dem Eintritt in die Marsatmosphäre lösten sie sich von der Hauptsonde und traten jeweils von einem eigenen Hitzeschild geschützt in die Atmosphäre ein. Außer dem Hitzeschild kamen keine weiteren Maßnahmen zur Bremsung zur Anwendung, so dass sie mit ca. 700 km/h auf der Oberfläche aufschlugen. Der Hitzeschild wurde nicht abgeworfen, sondern zersprang beim Aufprall und gab so den Penetrator frei. Dabei erfuhren die Sonden Beschleunigungen von dem mehrtausendfachen der Erdbeschleunigung, die sich auf 30.000 g für den eindringenden Teil des Penetrators und 60.000 g für die auf der Oberfläche zurückbleibende Kommunikationseinheit beliefen. Der untere Teil des Penetrators sollte ca. 60 cm in den Boden eindringen, während die an der Oberfläche zurückbleibende Einheit für die Kommunikation mit dem Marsorbiter Mars Global Surveyor sorgen sollte. Beide Komponenten blieben über ein flexibles Kabel verbunden.
Nach dem Eintritt in die Marsatmosphäre über der Südpolarregion am 3. Dezember 1999 konnte keine Verbindung zu den Sonden hergestellt werden.Ankunft am Ziel: Mars Polar Lander
Der Mars Polar Lander war eine Raumsonde der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA mit dem Zweck der Erforschung des Planeten Mars. Er sollte in der Nähe des Mars-Südpoles in der Planum Australe landen und dort umfangreiche Untersuchungen über die Zusammensetzung der Polkappen durchführen. Er ist wahrscheinlich beim Landevorgang zerschellt.
Am 3. Dezember 1999 begann die Sonde mit dem Abstieg. Rund 2 Minuten vor dem Eintritt in die Atmosphäre wurden die beiden mitgeführten Deep Space 2-Penetrator-Mikrosonden Amundsen und Scott vom Landemodul getrennt. Sie sollten sich mit knapp 700 km/h ungebremst ca. 60 cm tief in den Marsboden einbohren, um dort Bodenproben zu untersuchen. Mit den beiden Sonden wollte man auch überprüfen, ob diese Art der „billigen“ Landung erfolgreich sein kann.
Weder der Mars Polar Lander noch die beiden Mikrosonden konnten nach ihrer Landung kontaktiert werden. Am 17. Januar 2000 stellte man die Kommunikationsversuche ein.
Supernova in Galaxie M84
Messier 84 (auch als NGC 4374 bezeichnet) ist eine 9,2 mag helle Galaxie mit einer Flächenausdehnung von 6,5′ × 5,6′ im Sternbild Jungfrau auf der Ekliptik.
Am 23. April 1957 wurde die Supernova SN 1957B von Typ Ia entdeckt. Am 13. Juni 1980 wurde die Supernova SN 1980I entdeckt. Am 3. Dezember 1991 wurde die Supernova SN 1991bg von Typ Ia-p entdeckt.
Erste Sonde bei Jupiter
Die Sonde Pioneer 10 passierte am 3. Dezember den Planeten Jupiter und lieferte erste spektakuläre Bilder aus der Welt der Gasriesen. Die Sonde näherte sich der Wolkenobergrenze von Jupiter bis auf 130.354 Kilometer und wurde durch das Swing-by-Manöver weiter beschleunigt. Die erreichte Maximalgeschwindigkeit lag dadurch kurzzeitig bei 36,67 km/s. Die Flugbahn von Pioneer 10 wurde um beinahe 90° abgelenkt, sie verblieb aber in der Ekliptik.
Dank Pioneer 10 konnte man Jupiters Struktur wesentlich besser analysieren als mit den damaligen erdgebundenen Instrumenten. So fand sie ein kleineres Gegenstück zum Großen Roten Fleck, den man bereits früher von der Erde aus entdeckt hatte. Allerdings war dieser neue Fleck bei der Ankunft von Pioneer 11 wieder verschwunden. Temperaturmessungen ergaben, dass die hellen Zonen des Planeten um 6 Kelvin kühler waren als die dunklen, was durch ihren höheren Albedo-Wert zu erklären ist. Wie vermutet strahlte Jupiter 2,5-mal mehr Energie ab, als er durch die Sonnenstrahlung aufnahm. Im starken Strahlungsgürtel des Planeten wurden bis zu 13 Millionen hochenergetische Elektronen pro Kubikzentimeter gemessen.
Das letzte identifizierbare Signal empfing man am 23. Januar 2003, beim nächsten geplanten Kontakt am 7. Februar konnte kein Signal von der Sonde detektiert werden und so endete die Mission nach 31 Jahren in einer Entfernung von etwa 81 AE (etwa 12 Milliarden Kilometer). Die Raumsonde bewegt sich seitdem ungefähr in Richtung des 67 Lichtjahre entfernten Sterns Aldebaran im Sternbild Stier, dessen heutige Position sie in etwa 2 Millionen Jahren erreichen wird.
Start von Mondsonde Luna 8
Das Ziel der Missionen Luna 4 bis 9 (Sonden der Serie E-6) war es, eine Sonde weich auf der Mondoberfläche abzusetzen. Bis dies mit Luna 9 gelang, mussten zahlreiche Rückschläge hingenommen werden.
Bei Luna 8 (Start: 3. Dezember 1965) geriet die Sonde neun Sekunden nach Zünden des Bremstriebwerks in Rotation und schlug hart auf dem Mond auf.
wurde Rudolf Pressberger geboren
1972 trat er als technischer Angestellter am Institut für Astronomie der Universität Wien in den österreichischen Bundesdienst ein. 1984 wurde er mit der technischen Betriebsleitung des Leopold-Figl-Observatoriums betraut.
Pressberger war auch der Konstrukteur der sogenannten „Österreich neu“ Gabelmontierung, welche in zahlreichen Sternwarten in Österreich (z. B. Kepler Sternwarte Linz) im Einsatz ist.
Die Benennung des Kleinplaneten (13682) Pressberger erfolgte zu seinen Ehren.
wurde Wiktor Wassiljewitsch Gorbatko geboren
Ab März 1960 bildete Gorbatko zusammen mit 19 anderen Luftwaffenpiloten die erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion. Er durchlief das gesamte Trainingsprogramm, gehörte aber nicht zu den sechs Kosmonauten, die die ersten Flüge des Wostok-Raumschiffs durchführen sollten. Er war für spätere Wostok-Flüge vorgesehen, die dann aber zugunsten der mehrsitzigen Woschod-Raumschiffe abgesagt wurden.
Am 12. Oktober 1969 startete Gorbatko als Forschungskosmonaut mit Sojus 7. Mit an Bord waren der Kommandant Anatoli Filiptschenko und Bordingenieur Wladislaw Wolkow, die beide ebenfalls ihren ersten Raumflug unternahmen.
Knapp neun Jahre hatte Gorbatko auf seinen ersten Raumflug gewartet. In der Erdumlaufbahn führte Sojus 7 ein Rendezvous mit Sojus 6 und Sojus 8 durch. Eine geplante Kopplung misslang jedoch. Der Raumflug dauerte fünf Tage.
Am 7. Februar 1977 startete Gorbatko mit Sojus 24 zu seinem zweiten Raumflug, dieses Mal als Kommandant. Zusammen mit seinem Bordingenieur Juri Glaskow flog er zur Raumstation Saljut 5, die von der Besatzung von Sojus 21 vorzeitig verlassen worden war. Dieser Raumflug dauerte 18 Tage.
Im Jahr 1978 war er Ersatzmann für Waleri Bykowski beim Raumflug von Sojus 31, bei dem im Rahmen des Interkosmos-Programms zum ersten Mal ein Deutscher (Sigmund Jähn) in den Weltraum flog.
Zu seinem dritten Raumflug startete Gorbatko am 2. Juli 1980 mit Sojus 37. Zusammen mit dem vietnamesischen Kosmonauten Phạm Tuân flog er zur Raumstation Saljut 6 und traf dort auf die Stammbesatzung Leonid Popow und Waleri Rjumin. Nach acht Tagen kehrten sie im Raumschiff Sojus 36 zurück.
wurde Robert George Harrington geboren
Robert G. Harrington ist Mitentdecker mehrerer Kometen, darunter 43P/Wolf-Harrington, 51P/Harrington, 52P/Harrington-Abell und 107P/Wilson-Harrington. Robert G. Harrington war am Palomar Observatory tätig. Zusammen mit Fritz Zwicky hat er den Kugelsternhaufen Palomar 12 entdeckt.
starb Friedrich August Theodor Winnecke
Nach Abschluss seiner Studien war Winnecke zunächst Assistent an der Berliner Sternwarte und zwischen 1858 und 1867 stellvertretender Direktor der Sternwarte Pulkowa. Danach lebte er längere Zeit als Privatmann in Karlsruhe. Bei der Gründung der neuen deutschen Universität Straßburg wurde Winnecke dort Professor für Astronomie.
Trotz der in der Anfangszeit des Instituts sehr beschränkten Mittel gelangte die dort vorhandene alte Sternwarte unter der Leitung Winneckes bald zu hohem Ansehen. Die nach seinen Plänen neu erbaute Sternwarte wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts einer der besten Einrichtungen für astronomische Forschungen in Europa.
Winnecke hatte wesentlichen Anteil an der von Deutschland ausgesandten Expedition zur Beobachtung der Venusdurchgänge 1874, für die er sämtliche Vorarbeiten leitete und auch einen großen Teil der Berechnungen der Ergebnisse selbst durchführte. Seine eigenen Beobachtungen bezogen sich insbesondere auf die Veränderlichen, auf Nebelflecke (Galaxien) und Kometen. Er hat insgesamt 10 Kometen entdeckt, darunter den Kometen 7P/Pons-Winnecke.
Im Jahr 2010 wurde der Asteroid (215423) Winnecke nach ihm benannt.
starb James Challis
James Challis studierte an der Universität Cambridge. Er wurde von 1836 bis 1878/79 Plumian Professor of Astronomy and Experimental Philosophy und bis 1861 Direktor der Sternwarte Cambridge Observatory.
Er hat 12 Bände Meridianbeobachtungen sowie zahlreiche Beobachtungen von kleinen Planeten und Kometen veröffentlicht. Im August 1846 gelang es ihm, bei systematischen Suchen nach dem von John Couch Adams berechneten Planeten Neptun jenseits der Uranusbahn denselben zweimal zu beobachten, ohne dies jedoch zu erkennen, noch vor der Auffindung durch den deutschen Astronom Johann Gottfried Galle.
Von 1859 bis 1876 entwickelte er auch eine mechanische Gravitationserklärung.
Der Mondkrater Challis ist nach ihm benannt.
wurde Cleveland Abbe geboren
Während des Bürgerkriegs arbeitete Abbe bis 1864 in Cambridge (Massachusetts) als Assistent von Benjamin Apthorp Gould, dem er bei Längengradbestimmungen für die United States Coast Survey half. In Cambridge kam er in Kontakt mit dem Meteorologen William Ferrel und weiteren Wissenschaftlern, die beim Nautical Almanac beschäftigt waren.
Die nächste Station seiner wissenschaftlichen Laufbahn absolvierte Abbe in Russland, wo er von 1865 bis 1866 in Sankt Petersburg beim Pulkowo-Observatorium angestellt war. Hier verbrachte er zwei Jahre lang eine glückliche Zeit und schloss Bekanntschaft mit Otto von Struve. 1867 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und war kurzzeitig als Datenverarbeiter beim Nautical Almanac tätig.
Aufgrund seines nun weiter vertieften Interesses für Astronomie versuchte er, allerdings vergeblich, in New York City eine Sternwarte nach dem Vorbild des Pulkowo-Observatoriums zu errichten. So nahm er zunächst in Washington, D.C. eine Anstellung beim United States Naval Observatory an. Im Februar 1868 ging er nach Cincinnati, wo er den Posten des Direktors des Cincinnati Observatory übernahm.
Hier formulierte er als Zielvorstellung, dass sich das Observatorium in den Dienst der Mitbürger stellen und seine wissenschaftliche Tätigkeiten auf dem Gebiet der Astronomie und Meteorologie erweitern solle, um diese Disziplinen in der Praxis u. a. auf die Geodäsie und für die Voraussage von Stürmen anwenden zu können. Dieser Plan überstieg aber bei weitem die Kapazitäten der Sternwarte. Abbe konzentrierte sich in der Folge vor allem auf die Meteorologie.
Ab dem 1. September 1869 gab er tägliche Wetter-Bulletins, insbesondere Sturmwarnungen, heraus, die für den Bereich Cincinnati galten. Sie dienten später in Europa als Vorbild für ähnliche Wetterprognosen. Durch diese Tätigkeit erlangte Abbe allmählich landesweite Bekanntheit.
1889 nahm er an Bord des Kreuzfahrtschiffs USS Pensacola an der von der US-amerikanischen Regierung ausgerüsteten Forschungsexpedition nach Westafrika teil, um von dort aus eine am 22. Dezember desselben Jahres stattfindende totale Sonnenfinsternis zu verfolgen. Während dieser Mission machte er auch wertvolle Wolken-Beobachtungen.