Heute vor ...
Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
Entdeckung des massereichsten Doppel-Neutronenstern-Systems
Dank der Rechenleistung zahlreicher Heimcomputer, die durch das Projekt Einstein@Home zusammengeschlossen sind, ist es gelungen, das bisher massereichste Doppelneutronensternsystem aufzuspüren. Ausgewertet wurden dazu Daten des Arecibo-Radioteleskops. Der Fund eignet sich ideal zum Test von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie.
Etwa 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernt kreisen zwei tote Sterne umeinander. Auf einem Durchmesser von lediglich 20 Kilometern vereint jeder von ihnen mehr Masse als unsere Sonne und sie benötigen nur fünf Stunden für eine Umkreisung.
starb Sir Patrick Alfred Caldwell-Moore
Gegen Ende des 2. Weltkrieges begann er, mit selbstgebauten Spiegelteleskopen von seinem Garten aus den Mond zu beobachten. Seine ausführlichen Beobachtungen, Aufzeichnungen und Karten machten ihn zu einem Experten auf diesem Gebiet.
1959 benutzte die Sowjetunion seine Karten, um sie mit den ersten Fotos der Lunik-3-Mission zu vergleichen. Er war auch bei der Vorbereitung der Apollo-Missionen beteiligt, um einen geeigneten Landeplatz zu finden. Von 1965 bis 1968 war er Direktor des Armagh Planetariums.
Patrick Moore hat mehr als 70 Bücher über Astronomie geschrieben. Seit April 1957 präsentierte er einmal monatlich die beliebte Sendung The Sky at Night in der BBC. Er erhielt dafür einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als dienstältester Fernsehmoderator.
Seine Bücher und Fernsehsendungen machten die Astronomie in Großbritannien populär und beeinflussten Generationen von Astronomen. Daneben schrieb er auch einige Science-Fiction-Erzählungen. Eine davon erschien 1977 im Magazin Scott Saunders Space Adventure, das sich vornehmlich an jüngere Leser richtete.
1982 wurde der Asteroid (2602) Moore nach ihm benannt.
Missionsende von Marssonde Nozomi
Nozomi startete am 4. Juli 1998 auf einer M-V-Trägerrakete vom japanischen Raumfahrtzentrum Kagoshima. Die Sonde sollte den Mars umkreisen und ihn erforschen.
Da die Trägerrakete nicht über ausreichend Schub verfügte, um die Sonde auf einen direkten Kurs zum Mars zu bringen, vollführte die Sonde zwei Gravity-Assist-Manöver am Mond, eines am 24. September 1998, das andere am 18. Dezember 1998. Bei Letzterem kam es zu einer Fehlfunktion im Triebwerk, wodurch die Sonde den Einschuss in die Transferbahn zum Mars verfehlte. In dem daraufhin ausgearbeiteten Notplan waren zwei Gravity-Assist-Manöver an der Erde für den 21. Dezember 2002 und am 19. Juni 2003 angesetzt, wodurch die Ankunft am Mars aber auf das Fenster im Jahr 2003 rutschte.
Dennoch musste die japanische Raumbehörde JAXA am 9. Dezember 2003 das Scheitern der Mission erklären, da ein Schaltkreisdefekt im Bordcomputer nicht rechtzeitig behoben werden konnte. Die Sonde passierte am 14. Dezember 2003 den Mars und fliegt seitdem in einer entfernten Umlaufbahn um die Sonne.
Die Mission Nozomi war ein Fehlschlag. Es wurde allerdings überlegt, die Sonde zur Beobachtung der Sonnenaktivität einzusetzen.
Missionsende von STS-53 (Spaceshuttle Discovery)
Dies war der letzte rein militärische Flug eines Space Shuttle. Die Hauptnutzlast war geheim und wurde sechs Stunden nach dem Start um 19:18 UTC ausgesetzt. Vermutlich handelte es sich um einen Spionagesatelliten zur Fernmeldeaufklärung. Die Masse der als DOD-1 bezeichneten Fracht wurde mit 10,5 Tonnen angegeben.
Es wurden einige medizinische Experimente durchgeführt, die unter anderem auch der Planung für die Raumstation Freedom, dem Vorläuferprojekt der ISS, dienten. Verschiedene militärische Experimente wurden ebenfalls durchgeführt.
Missionsende von Pioneer Venus 2
Pioneer-Venus bestand aus zwei Sonden. Beide basierten auf dem unteren Teil des Satellitenbusses, der auch von den Nachrichtensatelliten Intelsat IV verwendet wurde. Die Wissenschaftliche Nutzlast beider Sonden war jedoch völlig verschieden.
Pioneer-Venus 2 startete am 8. August 1978 um 08:33 Uhr MEZ mit einer Atlas-Centaur-Trägerrakete von Launch Complex 36 auf Cape Canaveral in ihre Transferbahn zur Venus. Am 16. November 1978 wurde die große Tochtersonde ausgesetzt, am 20. November 1978 folgten die drei kleinen Tochtersonden.
Die Muttersonde und ihre vier Tochtersonden traten am 9. Dezember 1978 in die Atmosphäre der Venus ein und untersuchten sie bis zur Oberfläche. Dabei gelang es einer der drei kleinen Tochtersonden, den Aufschlag auf der Oberfläche mit etwa 35 km/h zu überleben und nach der Landung noch 67 Minuten Daten zu senden. Es stellte sich heraus, dass es volle drei Minuten dauerte, bis sich der beim Aufschlag aufgewirbelte Staub wieder gelegt hatte.
Pioneer-Venus 2 analysierte die Zusammensetzung der Atmosphäre genauer als alle bisherigen Sonden. Dass dabei die erste US-amerikanische Venuslandung zustande kam, war ebenso ungeplant, wie dass dabei der Überlebendauerrekord für Venuslander in die USA ging. Allerdings ging er bereits 16 Tage später wieder in die Sowjetunion an den Lander von Venera 11, der mit 95 Minuten den Rekord von Pioneer-Venus 2 deutlich übertraf.
wurde Konradin Ferrari d’Occhieppo geboren
Ferrari studierte in Bonn und Leipzig bei Josef Hopmann und promovierte 1934 summa cum laude mit einer Dissertation über "Die Schwankungen der Verfinsterungsperiode Algols und ihre möglichen Ursachen". Der Promotion folgte eine kurze Zeit als Assistent bei Ernst Zinner an der Remeis-Sternwarte in Bamberg, wo er wegen katholischer Jugendaktivitäten von der NSDAP denunziert wurde und als Österreicher nicht weiter angestellt werden durfte.
Eine freie Assistentenstelle führte ihn an die Universitätssternwarte Wien, wo er u. a. für das astronomische Praktikum und die photometrische Überwachung veränderlicher Sterne zuständig war. Von 1939 bis 1940 war er Leiter der Wiener Urania-Sternwarte, an der er vorher schon tätig gewesen war. Dann wurde er von der Wehrmacht zum Kriegsdienst eingezogen, den er mit einem Granatsplitter im Bein überlebte.
1945 kehrte er nach Wien zurück und wurde ein Jahr später Assistent bei Adalbert Prey. 1949 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Himmelsmechanischen Untersuchung der hypothetischen Massen D und E im Algolsystem und wurde fünf Jahre später als außerordentlicher Universitätsprofessor auf den wiedererrichteten Lehrstuhl für theoretische Astronomie berufen, an dem er von 1963 bis 1978 als Ordinarius wirkte. Nach seiner Emeritierung zog Ferrari zunächst nach Innsbruck, anschließend nach Reutte. Er führte seine Forschungsthemen intensiv weiter, vor allem zur astronomischen Chronologie und antiken Astronomie.
Ferrari veröffentlichte zahlreiche Fachpublikationen insbesondere in den Bereichen der Himmelsmechanik, der Theorie der veränderlichen Sterne, der Stellarstatistik sowie zur Struktur der Milchstraßenarme und erstellte computergestützte Sternentwicklungsmodelle. Besonders am Herzen lag ihm die Astronomiegeschichte, der er sich in Forschung und Lehre widmete. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden seine Forschungen zum Stern von Betlehem, den er als Dreifachkonjunktion von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. deutete.
Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde der Asteroid (7146) Konradin nach ihm benannt.
wurde Gemma Rainer Frisius geboren
Frisius schuf Globen und verbesserte mathematische und astronomische Instrumente, etwa das Astrolabium und den Gradstock. Er wandte die Mathematik bei der Vermessung und Navigation in einer neuen Art an, entwickelte Vorstufen der Triangulation und publizierte 1544 über die Verwendung der Camera Obscura bei der Beobachtung der Sonnenfinsternis vom 24. Januar 1544.
Unter Frisius' astronomischen Beobachtungen fallen die vieler Kometen (so 1533, 1538, 1539), deren Eigenbewegung gegen den Fixsternhimmel er vermaß. Sie wurden in Büchern seines Sohnes Cornelius Gemma (* 1533) beschrieben, der als Professor in Astronomie und Medizin in Löwen sein Nachfolger wurde.
Der Mondkrater Gemma Frisius und der Asteroid (11433) Gemmafrisius sind nach ihm benannt. Ferner trägt der Frisius Point in der Antarktis seinen Namen.
starb Al-Biruni
Al-Biruni beobachtete am 24. Mai 997 in Kath eine Mondfinsternis. Er hatte damals mit Abu'l-Wafa verabredet, dass dieser das Ereignis in Bagdad beobachtet; durch einen Vergleich der notierten Eintrittszeiten des Erdschattens konnten sie die Differenz in den geographischen Längen von Kath und Bagdad bestimmen. Biruni beschäftigte sich in dieser Zeit mit Astronomie, Chronologie und Kartografie.
Am 8. April 1019 beobachtete er eine Sonnenfinsternis in Laghman nördlich von Kabul. Er bestimmte auch die genaue geographische Breite von Kath. Ab 1022 beherrschte Mahmud Teile von Nordindien. Al-Biruni begleitete ihn auf diesen Feldzügen. Er war der erste islamische Wissenschaftler, der sich mit der brahmanischen Wissenschaft beschäftigte und darüber im Kitab al-Hind umfassend berichtete. Er übersetzte zahlreiche arabische und griechische Werke ins Sanskrit, darunter die Elemente des Euklid. 1023 ermittelte er mit einem von ihm erfundenen neuen Messverfahren den Radius der Erdkugel zu 6339,6 km.
Al-Biruni schrieb etwa 146 Bücher mit geschätzten 13000 Seiten Umfang und tauschte sich mit Kollegen wie Avicenna (Ibn Sina) per Briefverkehr aus. Etwa ein Fünftel seines Werkes ist erhalten geblieben. Die Internationale Astronomische Union (IAU) ehrt ihn mit dem Mondkrater al-Biruni.