Heute vor ...
Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
starb Wubbo Johannes Ockels
Ockels studierte Physik und Mathematik und bekam 1973 seinen Master. Von 1973 bis 1978 widmete sich Ockels Forschungen an Elementarteilchen am Teilchenbeschleuniger des Instituts für Kernphysik (KVI) der Universität Groningen und erwarb 1978 einen Doktorgrad in Physik und Mathematik.
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) suchte Bewerber, um ihr erstes Europäisches Astronautenkorps aufzubauen. Insgesamt reichten rund 2.000 Wissenschaftler ihre Unterlagen ein, wobei jedes der zwölf ESA-Mitgliedsländer lediglich einen Bewerber vorschlagen sollte. Von diesen zwölf Personen wurden im Dezember 1977 vier Kandidaten ausgewählt, von denen ein halbes Jahr später nur noch drei übrig blieben: neben Ockels der Schweizer Claude Nicollier und Ulf Merbold aus der Bundesrepublik Deutschland.
Alle drei ESA-Astronauten bereiteten sich gemeinsam auf die Teilnahme am ersten Flug des Spacelab vor, bis im Herbst 1982 die Wahl endgültig auf Merbold fiel. Unter dem Kürzel STS-9/Spacelab-1 wurde der Shuttle-Flug ein Jahr später unter dem Kommando von John Young durchgeführt, wobei Merbold der erste Nicht-US-Bürger auf einer Raumfähre war.
Im gleichen Jahr wurde Ockels als Teilnehmer an der D1-Mission, einem Gemeinschaftsprojekt der NASA und der ESA, ausgewählt und flog am 30. Oktober 1985 mit dem Space Shuttle Challenger im Rahmen der STS-61-A-Mission für sieben Tage in den Weltraum.
Ab 1992 war Ockels Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Delft. Dort entwickelte er beispielsweise Zugdrachen, die der Energiegewinnung dienen sollten. Ockels war auch außerordentlicher Professor am Institut für Energie und Umwelt (IVEM) der Universität Groningen.
Bei der ESA leitete er das Büro für Bildungsprojekte und war in dieser Funktion auch für die jährlichen Parabelflug-Missionen für Studenten verantwortlich. Außerdem arbeitete er als Berater für das studentische Team Nuon, das wiederholt die World Solar Challenge gewann.
Nach ihm ist der Asteroid (9496) Ockels benannt.
Ankunft am Ziel: STS-134 (Spaceshuttle Endeavour)
Am 16. Mai 2011 um 14:56 MESZ (12:56 UTC) startete das Shuttle. Am 18. Mai 2011 um 12:14 MESZ (10:14 UTC) dockte die Endeavour an der ISS an. Wie bei den meisten Shuttle-Missionen erfolgte dies am Kopplungsadapter PMA-2, der an dem Harmony-Modul befestigt ist. Die Verbindungsklappen wurden um 13:38 MESZ geöffnet.
Während die Endeavour angedockt war, legte die Sojus-Kapsel TMA-20 ab, so dass von dort aus erstmals Außenaufnahmen von einem an der Station angedockten Shuttle möglich waren.
Am 1. Juni 2011 um 08:35 Uhr MESZ (06:35 Uhr UTC) landete die Endeavour auf Landebahn 15 am Kennedy Space Center in Florida und beendete damit ihren aktiven Dienst.
Entdeckung des Kometen C/1970 K1
C/1970 K1 (White-Ortiz-Bolelli) ist ein Komet, der im Jahr 1970 nur von der Südhalbkugel mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte. Er gehört zur Kreutz-Gruppe der sonnenstreifenden Kometen und wird von einigen zu den „Großen Kometen“ gezählt.
Bereits im 19. Jahrhundert waren mehrere Große Kometen erschienen, die ähnlich nahe an der Sonne vorübergingen wie der Komet White-Ortiz-Bolelli. Die Sonnenstreifer wurden von 1888 bis 1901 sehr intensiv von Heinrich Kreutz untersucht, der vermutete, dass alle Mitglieder der später nach ihm benannten Kometengruppe von einem ursprünglichen Körper abstammten, der bei seinem Vorbeigang an der Sonne zerbrochen sei. Er identifizierte die Kometen C/1843 D1, C/1880 C1, C/1882 R1 und C/1887 B1, die sich alle in sehr ähnlichen Umlaufbahnen bewegen, als mögliche Mitglieder der Gruppe und auch im 20. Jahrhundert erschienen noch weitere Gruppenmitglieder in Gestalt der Kometen C/1945 X1, C/1963 R1 und C/1965 S1.
Start von Apollo 10
Die US-amerikanische Raummission Apollo 10 mit den Astronauten Tom Stafford, John Young und Eugene Cernan an Bord startet mit einer Saturn-Trägerrakete vom Kennedy Space Center in Florida aus zur Simulierung einer Mondlandung. Der Raumflug, Generalprobe für die geplante erste bemannte Mondlandung, dauert bis zum 26. Mai.
Nach Erreichen der Mondumlaufbahn wurden alle Manöver durchgeführt, wie sie für die reale Landung von Apollo 11 geplant waren. In ca. 110 km Höhe über der Mondoberfläche wurde das Raumschiff (CSM für Command/Service Module) von der Mondlandefähre (LEM für Lunar Excursion Module) getrennt. Es begann der Abstieg des LEM, das der Oberfläche bis auf ca. 14 km nahe kam. Das war die geringste Höhe, bei der noch ein direkter Aufstieg möglich war.
Apollo 10 hatte alle notwendigen Manöver für eine Mondlandung, bis auf die Landung selbst, durchgeführt. Die aufgetretenen Probleme erwiesen sich als lösbar, so dass die erste bemannte Mondlandung für Apollo 11 geplant werden konnte.
Entdeckung des ersten Röntgen-Doppelpulsars Cen X-3
Centaurus X-3 ist eine kompakte, pulsierende Röntgenquelle im Sternbild Zentaur. Es handelt sich um einen Röntgenpulsar mit einer Periode von 4,84 Sekunden, den ersten Röntgenpulsar, der entdeckt wurde.
Centaurus X-3 ist ein Neutronenstern, der Krzemińskis Stern umkreist, einen Riesenstern mit einer Masse von 20,5 Sonnenmassen. Der Neutronenstern entzieht dabei seinem Begleiter Materie, die eine Akkretionsscheibe bildet, von der die Röntgenstrahlung ausgeht. Durch die Akkretion von Materie und die damit verbundenen Übertragung von Drehimpuls erhöht sich die Rotationsgeschwindigkeit des Pulsars ständig.
Die Röntgenquelle wurde am 18. Mai 1967 bei einem Experiment entdeckt, bei dem eine Rakete mit einem Proportionalzählrohr gestartet wurde. Im Jahre 1971 wurden weitere Beobachtungen mit dem Satelliten Uhuru gemacht. Dabei wurde beobachtet, dass Cen X-3 mit einer Periode von 4,84 Sekunden pulsiert.
Später entdeckte man noch, dass es darüber noch eine sinusoidale Überlagerung von 2,09 Tagen gab, was auf ein Doppelsternsystem schließen ließ. 1973 konnte der polnische Astronom Wojciech Krzemiński den kurz zuvor entdeckten Veränderlichen V779 Centauri als visuelle Komponente des Doppelsternsystems identifizieren, V779 Cen ist deshalb heute auch als 'Krzemińskis Stern' bekannt.
wurde David Deutsch geboren
Deutsch studierte Mathematik und Physik in Cambridge, Oxford und Austin und ist seit 2009 Inhaber eines Lehrstuhls an der Universität Oxford. Er erhielt den Dirac-Preis 1998 für seine Arbeiten zum Quantencomputer u. a. darüber, wie diese Maschinen durch Quantengatter realisiert werden könnten.
Deutsch ist einer der bekanntesten Vertreter der sogenannten Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik. Aus dem Doppelspaltexperiment der Quantenmechanik zieht Deutsch in seinem Buch "The Fabric of Reality" auf dieser Grundlage den Schluss, dass parallele Universen sehr konkret das Universum beeinflussen, z. B. die Intensitätsverteilung der Photonen im Doppelspaltexperiment, wo einzelne Teilchen ohne sichtbare Wechselwirkungspartner ein Interferenzmuster erzeugen. Die unsichtbaren Partner seien Teilchen anderer Universen, auch wenn diese Paralleluniversen ansonsten nur äußerst schwer zugänglich seien.
Seine Analyse von Zeitreisen und damit verbundenen logischen Problemen kommt zu dem Vorschlag, dass dabei zwangsläufig nicht nur in der Zeit, sondern auch in ein „Paralleluniversum“ gereist werden müsste; der Zeitreisende, welcher in die Zeitmaschine steigt, und jener, welcher aus dieser aussteigt, wären dabei nicht identisch.
In seinem Buch "Die Physik der Welterkenntnis" stellt er eine Hypothese über eine physikalische Definition von Leben auf.
Nach ihm ist der Deutsch-Jozsa-Algorithmus benannt. David Deutsch entwickelte 1985 ein formales Modell für einen Rechner, der in der Lage sein soll, beliebige physikalische Systeme effizient zu simulieren. Sein Modell ist das quantenmechanische Analogon zur klassischen Turing-Maschine, die Quanten-Turing-Maschine (QTM).
wurde Malcolm Sim Longair geboren
Longair studierte an der University of St. Andrews (Queen´s College Dundee) mit dem Abschluss in Elektronik und Physik 1963 und war dann an der Radioastronomiegruppe der Universität Cambridge (Cavendish Laboratory), an der er 1967 promoviert wurde.
Als Post-Doktorand war er am Lebedew-Institut in Moskau bei Jakow Borissowitsch Seldowitsch und Witali Lasarewitsch Ginsburg. 1980 bis 1990 war er Astronomer Royal for Scotland und war gleichzeitig Regius Professor für Astronomie an der University of Edinburgh und Direktor des Royal Observatory Edinburgh.
Er war 1972 Gastprofessor am Caltech, 1978 am Institute for Advanced Study, 1990 Gastwissenschaftler am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und 1997 am Space Telescope Science Institute. 1995 war er Selby Fellow der Australian Academy of Sciences. Er war 1994/95 Vorsitzender der Initiative zur Errichtung des Gemini-Observatoriums und war 1995/96 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beratergremiums des Space Telescope Science Institute.
Er war 1972 Gastprofessor am Caltech, 1978 am Institute for Advanced Study, 1990 Gastwissenschaftler am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und 1997 am Space Telescope Science Institute. 1995 war er Selby Fellow der Australian Academy of Sciences. Er war 1994/95 Vorsitzender der Initiative zur Errichtung des Gemini-Observatoriums und war 1995/96 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beratergremiums des Space Telescope Science Institute.
Seine Forschungsinteressen sind Hochenergie-Astrophysik und Kosmologie. Er befasste sich mit Radio-Emission von Staub aus fernen Bereichen des Universums, beobachtender Kosmologie, Galaxienformationen und Gravitationslinsen. Er ist für einige Bücher und Übersichtsartikel insbesondere zur Astrophysik und Kosmologie bekannt.
wurde Don Leslie Lind geboren
Seine erste Einteilung zu einem Raumflug erhielt Lind im Januar 1972, als er zusammen mit Kommandant Vance Brand und Wissenschaftsastronaut William Lenoir für die Ersatzmannschaft von Skylab 3 und Skylab 4 nominiert wurde.
Am 29. April 1985 startete die Mission STS-51-B vom Kennedy Space Center. Lind war Missionsspezialist und betreute mit den übrigen sechs Mannschaftsmitgliedern das Spacelab. Es wurden biologische, geo- und flüssigkeitsphysikalische sowie materialwissenschaftliche Experimente durchgeführt. Außerdem wurde der Wissenschaftssatellit NUSAT ausgesetzt. Das geplante Aussetzen des Militärsatelliten GLOMR konnte nicht durchgeführt werden. Am 6. Mai erfolgte die Landung auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien.
Zum Zeitpunkt des Starts war Lind 54 Jahre alt und nach seinem Missionskameraden William Thornton der bis dahin zweitälteste Raumfahrer. Darüber hinaus war er der bisher älteste Weltraumneuling, dieser Rekord wurde jedoch noch im selben Jahr von Karl Henize überboten.
wurde Jean Kovalevsky geboren
Spezialist für Himmelsmechanik und Initiator der Hipparcos-Mission.
Von 1955 bis 1960 war er Attaché de Recherche und Chargé de Recherche am Pariser Observatorium und 1957 bis 1959 Assistent an der Yale University. 1959 wurde er in Yale bei Dirk Brouwer promoviert über die Bewegung des 8. Jupitermondes und 1960 bis 1971 war er Leiter der Himmelsmechanik beim Bureau des Longitudes.
Die Himmelsmechanik erlebte im Sputnik-Zeitalter einen neuen Aufschwung und er veröffentlichte eine Einführung in das Fachgebiet, die auch die Bahnen künstlicher Satelliten berücksichtigte. Am Bureau des Longitudes gründete er den Service des Calculs et de Mécanique Céleste, wo er neue Berechnungsverfahren mit Computeralgebra-Methoden entwickelte, die im Lauf der Zeit mit seinen Mitarbeitern ständig verbessert wurden. 1971 bis 1978 war er Leiter der Forschungsgruppe räumliche Geodäsie.
Von 1974 bis 1982 war er der erste Direktor des Centre de recherches en géodynamique et astrométrie (CERGA) in Grasse, das ab 1988 mit dem Observatorium von Nizza zum Observatoire de la Côte d’Azur vereinigt wurde. Ab 1982 war er Astronom in der CERGA, als er das FAST-Konsortium übernahm, und 1987 bis 1992 nochmals Direktor.
wurde Jabbo Oltmanns geboren
Vermittelt durch Ludwig von Vincke zog Oltmanns 1805 nach Berlin und wurde dort Mitarbeiter von Johann Elert Bode, dem Leiter der Berliner Sternwarte. Er half Bode bei den astronomischen Beobachtungen und den Arbeiten am Berliner Astronomischen Jahrbuch, in dem auch seine ersten eigenen Schriften erschienen. Gleich im Ankunftsjahr lernte er Alexander von Humboldt kennen und arbeitete mit ihm ebenfalls zusammen, wobei er bis 1811 insbesondere als Bearbeiter von dessen astronomisch-geografischen Beobachtungen hervortrat.
Ausgehend von Humboldts Beobachtungen berechnete Oltmanns die geographischen Positionen von zahlreichen Orten Mittel- und Südamerikas, wobei er auch Daten anderer Reisender mit einbezog. Auf diese Weise entstand die erste wissenschaftlich fundierte Zusammenstellung der geographischen Längen- und Breitenangaben der wichtigsten Orte des neuen Kontinents, die noch um 1870 maßgeblich war.
wurde Rugjer Josip Boskovich geboren
1763 trat er eine Professur an der Universität Pavia an, wechselte aber bald nach Paris und lehrte später in Mailand. Am nahegelegenen Kollegium von Brera betrieb er die Errichtung einer Sternwarte und ließ sie zum Teil auf eigene Kosten ausstatten. Zu seinen speziellen Forschungsthemen gehörte naturgemäß die Optik, ferner die Sonnenphysik und die Bestimmung ihrer Rotation mittels Beobachtung von Sonnenflecken.
Boskovich leistete wichtige Beiträge zur Astronomie. Darunter war ein Verfahren zur Berechnung der Umlaufbahn eines Planeten aus drei gemessenen Positionen am Sternenhimmel, und das erste geometrische Verfahren zur Berechnung des Äquators eines rotierenden Himmelskörpers aus drei Beobachtungen seiner Oberflächenform. Auch bestimmte er die Rotationselemente der Sonne aus Beobachtungen von Sonnenflecken.
wurde Omar Khayyam geboren
Der Seldschukenfürst Malik Schah I. beauftragte Omar Khayyam 1073 mit dem Bau eines Observatoriums und der Erstellung eines Sonnenkalenders zu astrologischen Zwecken. Omars Kalender war genauer als der 500 Jahre spätere Gregorianische Kalender. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen.
Omar Khayyam fand die Lösung kubischer Gleichungen und ihrer Wurzeln durch die geometrische Darstellung. Seinen Weg setzte erst Jahrhunderte später Descartes fort. Er schuf ebenso ein lange Zeit vorherrschendes Werk der Algebra und behandelte unter anderem auch die Anordnung der Binomialkoeffizienten, die heute als Pascalsches Dreieck bekannt ist.
Erst die kongeniale Übersetzung der Rubai'yat durch den englischen Privatgelehrten Edward FitzGerald in der Mitte des 19. Jahrhunderts machte Omar Khayyam im Westen bekannt und in der anglo-amerikanischen Welt berühmt. Sein Ruhm im Westen strahlte auf den Dichter in seinem Heimatland zurück.
Nach ihm ist der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (3095) Omarkhayyam benannt. Auch der Mondkrater Omar Khayyam ist nach ihm benannt.