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Wichtige Ereignisse aus Astronomie, Forschung und Raumfahrt
Start von ATV-3 Edoardo Amaldi
Das Automated Transfer Vehicle (ATV; englisch für automatisches Transferfahrzeug) war ein unbemannter, nicht wiederverwendbarer Weltraumfrachter, der Nachschub wie Nahrung, Wasser, Ausrüstung, Stickstoff, Sauerstoff und Treibstoffe zur Internationalen Raumstation (ISS) transportierte. Nach dem Andocken wurde er zusätzlich für Ausweichmanöver der Raumstation vor eventuell heranfliegenden Trümmern und für die Anhebung der Umlaufbahn, das so genannte „Reboost“, der ISS benötigt.
ATV-3 startete am 23. März um 04:34 UTC vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana an Bord einer Ariane 5 ES zur ISS und koppelte am 28. März dort automatisch am hinteren (axialen) Andockport des russischen Wohn- und Servicemoduls „Swesda“ an.
Am 3. Oktober fand der Wiedereintritt planmäßig statt und konnte mit dem Reentry Breakup Recorder erfolgreich dokumentiert werden.
Missionsende von Raumstation MIR
Mir (russisch Мир ‚Frieden‘ oder ‚Welt‘) war eine von der Sowjetunion erbaute bemannte Raumstation, die von 1986 bis zu ihrem kontrollierten Absturz (im Jahr 2001) 86.325 mal die Erde umkreiste. Nachdem Mir in den ersten Jahren nur von der Sowjetunion und den mit ihr verbundenen Ostblockstaaten genutzt wurde, gab es später auch Kooperationen mit anderen Staaten.
Die Raumstation Mir war zu ihrer Zeit das größte künstliche Objekt im Erdorbit und gilt – mit dem Sputnik-Satelliten 1957 und Juri Gagarins Erstflug 1961 – als einer der größten Erfolge der sowjetischen und russischen Raumfahrt.
Jahrelang war die Mir der einzige permanente Vorposten der Menschheit im Weltraum. Neben vielen wissenschaftlichen Experimenten wurden hier vor allem Erfahrungen über den Langzeitaufenthalt im Weltraum gesammelt. Einzelne Kosmonauten hielten sich mehr als ein Jahr in der Station auf und verschoben damit deutlich das Maß für Langzeitrekorde. Der modulare Aufbau der Mir wurde bei der später gebauten Internationalen Raumstation (ISS) übernommen. Ihr Modul Swesda ist eine modifizierte Version des Basisblocks der Mir.
Die Raumstation wurde insgesamt von 96 Kosmonauten besucht. 19 von ihnen betraten die Station zweimal, Alexander Wiktorenko viermal und Anatoli Solowjow fünfmal. Die längste Zeit an Bord verbrachte der russische Kosmonaut Waleri Poljakow: Er arbeitete 679 Tage an Bord der Mir. Von Januar 1994 bis Mai 1995 stellte er mit 438 Tagen im All einen neuen Rekord für die menschliche Verweildauer im All im Rahmen einer Mission auf. Der lange Zeitraum wurde auch als Test für einen möglichen bemannten Marsflug gewertet – der Flug zum roten Planeten dauert etwa ein Jahr.
Missionsende von Wissenschaftsmodul Kristall (MIR)
Kristall ist der Name eines wissenschaftlichen Moduls, das an der sowjetischen Raumstation Mir angedockt wurde. Es wurde am 31. Mai 1990 an Bord einer Proton-K-Rakete in Baikonur in den Weltraum befördert. Nach längerem autonomen Flug zum Test der Systeme wurde das Modul am 10. Juni 1990 beim ersten Versuch erfolgreich am axialen Port des Kopplungsstutzen der Raumstation Mir angedockt. Kristall war damit das dritte Modul zur Erweiterung der Raumstation.
Kristall wurde für Forschungen in den Bereichen Biologie, Geologie und Astrophysik genutzt. Im sogenannten „Swetlana“-Experiment wurde ein Treibhaus zur Untersuchung von Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Pflanzen betrieben. Andere Experimente beschäftigten sich mit der Zucht bzw. Bildung von Kristallen in der Schwerelosigkeit. Im Modul und an der Außenwand befanden sich weiterhin ein Teleskop, ein Spektrometer sowie Fotoausrüstung und weitere Geräte für astrophysikalische Beobachtungen.
Insgesamt erfolgten neun Shuttlemissionen zur Mir, bei denen das Andockmanöver immer an Kristall bzw. dem SDM erfolgte. Nach rund 11 Jahren im All stürzte Kristall zusammen mit den weiteren Modulen des Mir-Komplexes am 23. März 2001 kontrolliert über dem Pazifik ab.
Missionsende von Wissenschaftsmodul Kwant (MIR)
Das Modul Kwant wurde am 31. März 1987 gestartet, dockte nach Verzögerung im Andockmanöver am 9. April an die Raumstation Mir an und war damit das erste Modul zur Erweiterung der Raumstation.
Kwant diente wissenschaftlichen Arbeiten, überwiegend astrophysikalischen Untersuchungen. Da es eine der beiden axialen Andockstellen besetzte, verfügte Kwant seinerseits über einen weiteren Andockpunkt für Sojus- oder Progress-Raumschiffe sowie über entsprechende Pumpen und Leitungen, um angelieferten Treibstoff in das Basismodul weiterzuleiten. Die Startmasse betrug elf Tonnen, die Länge 5,30 Meter und der Durchmesser 4,35 Meter.
Missionsende von Wissenschaftsmodul Kwant 2 (MIR)
Das Modul Kwant 2 wurde am 26. November 1989 gestartet und zehn Tage später seitlich mit dem Kopplungsmodul des Basisblocks verbunden. Es diente der optischen Beobachtung der Erde und für biotechnologische Experimente. Zusätzlich verfügte es über Einrichtungen für die persönliche Hygiene der Kosmonauten, Lebenserhaltungseinrichtungen und eine verbesserte Ausstiegsschleuse. Weitere Solarzellen ergänzten die Energieversorgung. Die Startmasse betrug 19,6 Tonnen bei einer Länge von 12,20 Meter.
starb Beatrice Tinsley
Von 1958 bis 1963 studierte Beatrice Tinsley Physik und Mathematik an der University of Canterbury. Sie begann ein Astronomiestudium an der University of Texas (Austin), das sie 1966 mit dem Doktorgrad abschloss. In schwierigen Beschäftigungsverhältnissen trieb sie ihre Forschungen voran, bis sie 1975 an die Yale University ging und dort 1978 als erste Frau Astronomieprofessor wurde.
Tinsley entwickelte als Erste umfassende Modelle der Entwicklung der Sterne, des Gasgehalts und der Häufigkeit schwerer Elemente in Galaxien. Mit ihrer Hilfe können die Entwicklung der Farben und Helligkeiten von Galaxien im frühen Universum sowie Entwicklungszusammenhänge zwischen Galaxientypen in der Hubble-Sequenz besser verstanden werden. Sie wies nach, dass Galaxien durch das Entstehen und Altern ihrer Sterne ihre Eigenschaften schon über Zeiten wesentlich kürzer als das Alter des Universums merklich ändern können und begründete damit Untersuchungen der Galaxienentwicklung im heutigen Sinn.
Seit 1985 ist sie die Namensgeberin für den Asteroiden (3087) Beatrice Tinsley, der 1981 am Mt John University Observatory entdeckt wurde.
starb Johann Gerhard Behrens
In Behrens entwickelte sich schon früh ein Interesse an der Astronomie. Neben dem Studium der Theologie besuchte er astronomische Vorlesungen und Kollegs und erstaunte durch seine mathematischen Fähigkeiten. Er nahm an jährlichen Kongressen der Astronomen teil und entwickelte eine bestimmte mathematische Koordinate, die in Fachkreisen allgemeine Beachtung fand.
1933 wurde er als einziger Pastor in die „Astronomische Gesellschaft“ aufgenommen und bekam Kontakt zu bekannten Astronomen des In- und Auslandes. Wenig später versuchte ein Mitarbeiter Einsteins ihn zur Auswanderung in die USA zu bewegen, um dort als Astronom und Mathematiker zu arbeiten. Nach dem Krieg kam Behrens mit der NASA in Kontakt. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit hatte in der Erforschung und Berechnung der Umlaufbahnen von Kometen gelegen, dies half bei der Vorbereitung für die späteren Satellitenflüge der Weltraumfahrt.
1980 wurde nach ihm der Asteroid (1651) Behrens benannt.
Start von Gemini 3
Der Start von Gemini 3 erfolgte am Vormittag des 23. März 1965. Neben den technischen Tests sollten während des Fluges drei wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden, die allerdings nur teilweise gelangen.
Für Aufregung sorgte ein Sandwich, das Young mit an Bord geschmuggelt hatte, um es Grissom zu überreichen, und dessen Brösel in der Schwerelosigkeit im Raumschiff herum flogen.
In der Erdumlaufbahn wurden mehrere Kurskorrekturen vorgenommen, um die Funktion der Steuerungsdüsen zu überprüfen. Dabei wurde die zunächst elliptische Umlaufbahn zirkularisiert und die Bahnebene gewechselt. Bei der letzten Zündung dieser Düsen wurde Gemini 3 in eine relativ tiefe Umlaufbahn gebracht, die zu einem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre führen sollte, selbst wenn die Bremsraketen versagen sollten.
Nach drei Erdumkreisungen wurden die Bremsraketen gezündet. Die Wasserung an Fallschirmen erfolgte in zwei Phasen, bei der die Landekapsel zuerst mit der Nase nach oben, dann mit der Nase schräg nach unten an den Fallschirmen hing. Beim Übergang von der einen Lage zur anderen wurden die beiden Astronauten gegen die Fenster geworfen. Youngs Helm wurde zerkratzt, Grissoms Visier brach sogar.
Weil der Luftwiderstand der Landekapsel falsch eingeschätzt worden war, wasserte Gemini 3 etwa 84 km von der berechneten Stelle entfernt. Ein Bergungshubschrauber, der von der Intrepid startete, benötigte etwa 30 Minuten, um die Landestelle zu erreichen. Grissom und Young wagten nicht, die Luke zu öffnen, bis Taucher einen Schwimmring um die Landekapsel gezogen hatten.
Durch die Hitze und die Schaukelbewegungen wurden beide Astronauten seekrank.
wurde Wernher von Braun geboren
Wernher von Braun gehörte zu den ersten deutschen Raketenforschern. Vor und während des 2. Weltkrieges war er an der Entwicklung und am Bau von Raketen beteiligt, die V2 genannt wurden und militärischen Zwecken dienten.
Nach Ende des Krieges ging er nach Amerika und wirkte dort in dem Team mit, das für das Mondprogramm verantwortlich war und die Voraussetzungen dafür schuf, Menschen zum Mond zu schicken. Sein größter Erfolg war die erfolgreiche Mission Apollo 11, bei der zwei Menschen (Neil Armstrong und Edwin Aldrin) mit einer Mondfähre auf der Oberfläche des Trabanten aufsetzten, ausstiegen und erstmalig die Mondoberfläche betraten.
Das Mercury-Raumschiff war immer noch in der Testphase, als im April 1961 Juri Gagarin mit Wostok 1 einmal die Erde umrundete und die Sowjetunion damit einen großen Vorsprung bei der Eroberung des Weltalls hatte. Erst drei Wochen später folgte der Amerikaner Alan Shepard auf einer Redstone, wobei lediglich ein suborbitaler Flug erfolgte.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Sowjetunion zu übertrumpfen, besuchte Präsident Kennedy Anfang Mai das Marshal Space Flight Center. Hier überzeugte ihn Wernher von Braun, auf die Mondlandung hinzuarbeiten. Kennedy willigte ein und verkündete am 25. Mai 1961 den bemannten Flug zum Mond innerhalb des Jahrzehnts als Ziel vor dem amerikanischen Kongress.
In den nächsten Jahren wurde die Entwicklung beschleunigt und das Mercury- vom Gemini-Programm abgelöst. Schließlich arbeiteten bis zu 400.000 Menschen am Apollo-Programm. Zwei Jahre vor dem von Kennedy gesetzten Termin startete 1967 die unter von Brauns Leitung entwickelte Saturn mit Apollo 4 zu ihrem Erstflug. Der zweite bemannte Start im Folgejahr (Apollo 8) war gleichzeitig der erste Flug von Menschen in den Mondorbit.
Von Brauns größter Erfolg und die Erfüllung langjähriger Träume wurde die bemannte Mondlandung im Jahr 1969. Sein sowjetischer Rivale Sergei Koroljow, der Vater der sowjetischen Raumfahrt, war bereits 1966 gestorben. Erst nach dem Staatsbegräbnis für Koroljow erfuhr von Braun von dessen Existenz und Leistung, da das sowjetische Raumfahrtprogramm der Geheimhaltung unterlag.
wurde Richard Anthony Proctor geboren
Proctor besuchte das Kings College in London und später das St John’s College. Er studierte anschließend an der Universität Cambridge, wo er 1860 graduierte.
Proctor wandte sich der Astronomie zu und veröffentlichte 1865 im „Cornhill Magazine“ einen Artikel über die Farben von Doppelsternen. Im gleichen Jahr erschien sein erstes Buch Saturn and its System, das er auf eigene Kosten herausgab. Obwohl das umfangreiche Werk bei Astronomen großen Anklang fand, wurde es nicht allzu oft verkauft. Es folgten Abhandlungen über Mars, Jupiter, Sonne, Mond, Kometen, Meteore, Sterne und neblige Objekte.
Mit seiner schriftstellerischen Arbeit ernährte Proctor seine Familie. Da er erkennen musste, dass ein eher wissenschaftliches Werk, wie Saturn and its System, keinen großen Absatz fand, eignete er sich einen populäreren Schreibstil an. Er schrieb für mehrere Magazine und erreichte einen hohen Bekanntheitsgrad. Seine zahlreichen Arbeiten machten eine große Leserschaft mit den Grundlagen der Astronomie vertraut.
Proctor beschäftigte sich mit der Verteilung der Sterne, Sternhaufen und Nebel sowie dem Aufbau des Universums. Er wurde zu einem Experten bei der Anfertigung von Karten und gab zwei Sternatlanten heraus. Eine Karte, die alle Sterne der Bonner Durchmusterung (bis zur 10. Größenklasse) enthielt, zeigte die Verteilung der Sterne am Nordhimmel.
Proctor wertete alte Zeichnungen des Mars, bis zurück ins Jahr 1666 aus, um die Rotationsdauer des Planeten zu bestimmen. 1873 gab er den Marstag mit 24h 37m 22,713s an – dies stimmt sehr genau mit dem heutigen Wert von 24h 37m 22,663s überein. Er fertigte eine Marskarte an, wobei er sich auf 27 Zeichnungen des Astronomen William Rutter Dawes stützte.
Sein umfangreichstes Werk Old and New Astronomy konnte er nicht mehr vollenden. Es wurde von A. Cowper Ranyard fertiggestellt und 1892 herausgegeben. Seine Tochter aus erster Ehe Mary Proctor, wurde ebenfalls Astronomin und erfolgreiche Schriftstellerin.
Zu Proctors Gedenken wurde ein Impaktkrater auf dem Mars benannt.
wurde Norman Robert Pogson geboren
und erstellte einen umfangreichen Sternenkatalog.
Pogson wurde 1851 Assistent am Radcliffe Observatory in Oxford. Ab 1858 war er Direktor des Hartwell-Hall-Observatoriums in Buckingham. Von 1861 an war er Direktor des Observatoriums von Madras in Indien.
Er standardisierte die Helligkeitsskala der Sterne, indem er das bereits von Hipparchos eingeführte System der Größenklassen in ein logarithmisches Verhältnis setzte. Danach ist ein heller Stern der 1. Größenklasse einhundertmal heller als ein Stern der 6. Größenklasse, der unter guten Sichtbedingungen gerade noch mit bloßem Auge erkennbar ist.
Zu Ehren Pogsons wurde ein 50 km großer Mondkrater nach ihm benannt.
Entdeckung der Blackeye-Galaxie
Der britische Astronom Edward Pigott sieht als erster Mensch die Blackeye-Galaxie im Sternbild Haar der Berenike.
Messier 64 (auch als NGC 4826 und Blackeye-Galaxie bezeichnet) ist eine Spiralgalaxie mit der scheinbaren Helligkeit von 8,5 mag im Sternbild Coma Berenices. Sie besitzt eine große ovale Dunkelwolke nördlich des Kerns mit einer Ausdehnung von etwa 8000 Lichtjahren, die wahrscheinlich durch Verschmelzung mit einer kleinen, sehr staubreichen Galaxie entstanden ist. Die Galaxie ist etwa 24 Mio. Lichtjahre von uns entfernt.
wurde Pierre-Simon Laplace geboren
Laplace’ größtes wissenschaftliches Werk liegt auf dem Gebiet der Astronomie oder genauer der Himmelsmechanik. Von 1799 bis 1823 verfasste er sein Hauptwerk "Traité de Mécanique Céleste" (Abhandlung über die Himmelsmechanik). Dieses fünfbändige Buch erschien auf deutsch unter dem Namen "Himmelsmechanik". Darin gibt er einen Überblick über alle seit Newton gewonnenen Erkenntnisse sowie über seine eigenen Forschungen und erweist sich als Vollender Newtons.
Er gibt einen rechnerischen Beweis für die Stabilität der Planetenbahnen. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten in den Bahnkurven war man damals der Meinung, dass das Sonnensystem kollabieren könnte. Außerdem postuliert er die Existenz von Schwarzen Löchern und beschäftigt sich mit dem Drei-Körper-Problem. Obwohl das Werk mathematisch sehr anspruchsvoll und deshalb sehr schwer zu lesen ist, wurde es in der Folgezeit Pflichtlektüre für alle angehenden Astronomen.
Nach Pierre-Simon Laplace sind auf dem Mond verschiedene Oberflächenstrukturen benannt worden, z. B. das Promontorium Laplace und ehemals eine Mondrille. Der Asteroid (4628) Laplace ist ebenfalls nach ihm benannt.
wurde Jean Chappe d’Auteroche geboren
wurde er zuerst Geistlicher, widmete sich dann aber vorzugsweise dem Studium der Astronomie.
Er gab 1752 eine französische Übersetzung des ersten, die Sonne und den Mond betreffenden Teils der astronomischen Tafeln Halleys mit bedeutenden Zusätzen und erläuternden Anmerkungen heraus.
1760 erhielt Chappe von der Académie des sciences den Auftrag, in Tobolsk in Sibirien den nächsten der äußerst seltenen Venusdurchgänge vor der Sonne zu beobachten. Er reiste von Sankt Petersburg aus in nur einem Monat per Schlitten nach Tobolsk. Nach der raschen Errichtung eines kleinen Observatoriums und der Durchführung einer Positionsbestimmung vermochte er am 6. Juni dank klaren Himmels den gesamten Venustransit zu beobachten.
Am 3. Juni 1769 konnte er von Mexiko aus den zweiten Venustransit dieses Zyklus beobachten. Er war allerdings gesundheitlich angeschlagen. Dennoch verschob er seine Abreise, um noch eine totale Mondfinsternis zu beobachten. Dann erlitt er einen erneuten Ausbruch einer epidemischen Krankheit und starb am 1. August 1769.
Der Mondkrater Chappe wurde 1994 nach ihm benannt.